Mit Tagesanbruch in Südostasien haben Flugzeuge vor der Küste von Vietnam die Suche nach dem seit Samstag verschwundenen Passagierflugzeug mit 239 Menschen an Bord fortgesetzt. Kurz vor Dunkelheit am Samstag hatten Flugzeuge etwa dort, wo der letzte Funkkontakt stattfand, ein Ölteppich im Meer entdeckt.
Ob er von der Maschine stammte, war aber unklar. «Wir bitten Malaysier und Menschen in aller Welt demütig, für Flug MH370 zu beten», schrieb Malaysia Airlines am Sonntagmorgen auf seiner Webseite. Die Maschine sei noch nicht gefunden worden.
Während die Boeing verschollen bleibt, ist die Fluggesellschaft daran, Kontakt zu den Angehörigen aufzunehmen. Dabei wurden zwei als Passagiere registrierte Männer, ein Österreicher und ein Italiener, aufgespürt – lebend und in Sicherheit. Gemäss Passagierliste hätten sie an Bord des Flugzeuges sein sollen. Doch beiden war bereits vor Monaten der Pass gestohlen worden.
Dies sei «wichtiger Teil der Untersuchungen», zitiert CNN den ehemaligen FBI-Mitarbeiter und Strafverfolgungs-Analyst Tom Fuentes. Interpol führe eine Datenbank über gestohlene und verlorene Pässe. Dass an Bord der Boeing 777-200 zwei Passagiere mit falschen Pässen gelangen konnten, werfe die Frage auf, ob die Datenbank überhaupt konsultiert werde. «Die Airline müsste diese Datenbank kontrollieren», so Fuentes. Hinweise auf einen terroristischen Akt gibt es bislang nichts. Die Behörden von Malaysia können aber «nichts ausschliessen».
Besorgte Angehörige der Passagiere strömten am malaysischen Hauptstadtflughafen Kuala Lumpur zusammen und warteten auf Neuigkeiten. «Sie haben uns noch keine Informationen gegeben», sagte ein Mann, dessen Nichte mit ihrem Ehemann in der Maschine unterwegs war. Auch andere Angehörige zeigten sich verärgert über die schleppende Informationsweitergabe.
NEW PHOTO: Aerial View of Oil Slick Spotted by #Vietnam Air Force Searching For Malaysia Airlines #MH370 pic.twitter.com/6yh8Q056Kt
— Grant Benson (@GrantB911) 8. März 2014
Den einzigen Hinweis auf das Flugzeug liefern noch immer Ölspuren, die womöglich von dem Flugzeug stammten. Wie der stellvertretende Verkehrsminister von Vietnam mitteilte, hätten zwei Suchflugzeuge die Spuren etwa 150 Kilometer vor der Insel Tho Chu entdeckt. Dort hatte sich die Boeing 777-200 der Malaysia Airlines befunden, als am Samstag früh der Funkkontakt abbrach. Die Suche musste nach seinen Angaben allerdings kurz darauf wegen schlechter Sicht abgebrochen werden. «Wir schicken Schiffe in das Gebiet», sagte der Vizeminister.
Vietnamesische Staatsmedien hatten zuvor einen Marineoffizier mit der Aussage zitiert, die Boeing sei vor der Küste im Süden Vietnams ins Meer gestürzt. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür aber nicht.
Das Flugzeug sei kurz nach Mitternacht in Kuala Lumpur gestartet und habe etwa zwei Stunden später den Kontakt zur Luftverkehrsaufsicht verloren. Laut Plan hätte das Flugzeug um 6.30 Uhr morgens (Ortszeit, 23.30 Uhr Freitagabend MEZ) in Peking landen sollen. Malaysia Airlines ist in Kontakt mit den Behörden, die sich um die Ortung der Maschine bemühten.
Die Ursache für das Verschwinden der Maschine vom Radar war auch Stunden später noch unklar. Einen Notruf der Crew gab es nicht, die Wetterlage war normal. Die Maschine konnte zunächst nicht geortet werden.
Die Flugroute von Kuala Lumpur nach Peking verläuft Richtung Nordosten und dürfte über weite Strecken über das Südchinesische Meer führen.
Die malaysische Regierung teilte am Samstagvormittag (MEZ) mit, sie habe weiterhin «keine Informationen», ob die verschwundene Maschine abgestürzt sei. Verkehrsminister Hishammuddin Hussein sagte in Kuala Lumpur, er könne Berichte über einen Absturz des Flugzeugs nicht bestätigen.
Er bemühe sich aber um weitere Informationen aus Vietnam. «Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um das Flugzeug zu lokalisieren», sagte er. Vietnamesische Staatsmedien hatten zuvor einen Marineoffizier mit der Aussage zitiert, die Boeing sei vor der Küste im Süden Vietnams ins Meer gestürzt. Hussein sagte dazu, er habe die malaysische Marine gebeten, bei ihren Kollegen in Vietnam eine Bestätigung einzuholen. «Im Moment haben wir keine Information über ein Wrack im Meer», sagte der Minister.
There is no doubt that the last reported position of #MH370 is about 150 km north east of Kuala Terengganu. pic.twitter.com/8YH1bL8iBD
— Flightradar24.com (@flightradar24) 8. März 2014
Die mutmassliche Unglücksstelle befindet sich zwischen der Ostküste Malaysias und der Südspitze Vietnams, zwischen dem Golf von Thailand und dem Südchinesischen Meer. Malaysia, Vietnam und China setzen Such- und Rettungsschiffe ein. Die vietnamesischen Behörden versetzten auch Fischer in der Region in Alarmbereitschaft. Sowohl zu Wasser als auch aus der Luft wird fieberhaft nach dem Flugzeug gesucht.
«In der Region, in der die Maschine verschwand, wurde zu dem Zeitpunkt keine ungewöhnliche Wetterlage gemeldet», sagte Vietnams Vizeverkehrsminister Pham Quy Tieu der Nachrichtenagentur dpa. Es habe keine Anzeichen gegeben, dass das Flugzeug in Not gewesen sei, sagte Malaysia-Airlines-Chef Ahmad Jauhari Yahya. Der Pilot sei ein erfahrener Kollege mit mehr als 30 Dienstjahren gewesen. (dwi/oku/sda/afp/reu/dpa)