Luzern fiebert dem «Gästival» entgegen. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten. Ab Mai wird die 200-jährige Tourismusgeschichte der Region gefeiert. Initiiert wurde der Anlass von Luzern Tourismus, wie der Tages-Anzeiger schreibt.
Für den Event sei ein Betrag von knapp 8 Millionen Franken vorgesehen, wobei sich die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden sowie der Bund mit knapp 3 Millionen Franken daran beteiligten.
Laut dem Zeitungsbericht ist das Ziel des Anlasses, ein ausgeglichenes Budget erzielen zu können. Wohl deshalb sind auch die Löhne tief. Das Personal für die Kasse, für den programmlichen Betrieb sowie Hosts und Hostessen verdient zehn Franken pro Stunde. So die Aussagen einer Langzeitarbeitslosen, die sich auf einen solchen Job bewarb.
Doch es kam nie zu einer Anstellung. Grund: Die Arbeitslosenkasse des Kanton Luzern wollte der Frau den Zwischenverdienst nicht erlauben. Sollte sie die Stelle im Bereich der Einlasskontrolle antreten, würde man ihr aber den «berufs- und ortsüblichen» Stundenlohn von 18 bis 25 Franken von ihrer Arbeitslosenentschädigung abziehen. Statt 10 Franken zu verdienen, würde sie also pro Stunde 8 bis 15 Franken drauflegen.
Die Arbeitslosenkasse spricht von «einem Lohn, der sich auf sehr tiefem Niveau bewege.» Der Stundenlohn müsse «mindestens 22 Franken» betragen. Zusammengefasst bedeutet das: Die Luzerner Arbeitslosenkasse stellt fest, dass es sich um Lohndumping handelt.
Die Verantwortlichen des «Gästivals» weisen darauf hin, dass es beim Ganzen nicht um eine Erwerbs- sondern um eine ehrenamtliche Tätigkeit gehe. Und Philipp Berger, Kommunikationsbeauftragter des Kantons Luzern sagt zum «Tages-Anzeiger»: «Das Gästival sucht Helfer, bietet also eine temporäre Freiwilligenarbeit mit Umtriebsentschädigung an – keine festen Anstellungen.» Der Kanton habe zudem zwar eine pauschale Leistungsvereinbarung über das Gesamtprojekt «Gästival» abgeschlossen. Auf die Höhe der Entschädigungen habe man aber keinen Einfluss.