* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Durch fröhliches Wippen und Kopfnicken bezeugen die Zuschauer ihre Begeisterung für seine Musik. Kein Wunder, denn Gilad Hekselman hat sich schon einen bedeutenden Namen gemacht in der Musikbranche des Jazz. Mit seiner Band trat er sogar einmal in Montreux auf, einem der weltweit wichtigsten Jazzfestivals. Beginnend mit ruhigen, romantischen Stücken, die einen ein bisschen an Heimat erinnern, und sich steigernd zu wilden, aufbrausenden Rhythmen entwickeln, zeigte dieses Trio ihr können. Der Auftritt war mit diesen Differenzierungen der Kompositionen sehr anregend und stimmig. Das Publikum verlangte mit tosendem Beifall eine Zugabe.
Den Gitarristen, welcher in seiner Jugend in israelischen Kindersendungen mitgespielt hatte, zog es 2004 nach New York, wo er sein Studium «Jazz Performance» beendete. Auf die Frage, warum er New York ausgesucht habe für seine Weiterbildung, kam eine überraschende Antwort: «New York ist die Hauptstadt des Jazz. Jeder der Verstand hat, würde es dort tun.» Seine Aussage ist sehr rational bedacht, was man eigentlich nicht wirklich von einem Jazzmusiker erwartet, welcher immer von so viel Gefühl spricht.
Gilad ist der Meinung, dass das Gefühl die wichtigste Eigenschaft beim Musikmachen wäre. Es sei jedes mal ein anderes «Feeling», wenn er auf seiner Gitarre zupft. Michael Jackson und Frédéric Chopin zählen zu seinen wichtigsten Inspirationen. Er beschreibt, wie ihre Musik ihn fühlen lässt und versucht dies dann in seine Werke einzubringen. Die Interpretation seiner Stücke sei dann jedem frei überlassen. Oft schreibt er Musik, die sich auf seine Gefühle, sein Privatleben und andere Dinge bezieht. Er schreibt auch Lieder für seinen Sohn. Zu dem Song «It will get better» witzelt er: «Ich habe ihn für meinen Sohn geschrieben. Er kam auf die Welt, als Trump gewählt wurde.»
Seine Kollegen, Aaron und Kendrick, sind, im Gegensatz zu dem rationalen Gilad, eher träumerisch und enthusiastisch gegenüber ihrer Musik. «Musik ist ein Tropfen, der ins Meer des Lebens fällt.» Die Beiden beschreiben sie als eine Art Kommunikation, die sie in bestimmten schönen Momenten ihres Spiels miteinander und mit dem Publikum führen können. Diese Freude und Begeisterung in ihren Gesichtern war sehr gut zu sehen und zu spüren, als sie die jubelnden Zuschauer betrachteten. «Das Trio harmoniert wunderbar miteinander», kommentierte ein Mann aus dem Publikum.
Kendrick erklärt auf die Frage, was er beim Musikmachen denke: «Ich nehme an, wenn ich erklären könnte, was ich denke, würde ich nicht sehr gut spielen. Es ist mehr ein Gefühl... ein Ausdruck des Lebens.» Aaron fügt darauf schmunzelnd hinzu: «Ich musiziere am besten, wenn meine Gedanken leer sind. Wenn man denkt, ist es meistens etwas Egoistisches. Und das wiederum verhindert die Kommunikation.»
Stephan Diethelm, der Organisator der Konzerte von «Musig im Pflegidach», suchte andere Wege, um den schönen Klang der Livemusik festzuhalten, als sie auf CDs zu brennen. Vor einiger Zeit traf er den Produzenten Elan Mehler, dessen Label Newvelle Records pro Jahr sechs Vinyl- LPs aufnimmt und diese in einer Box bereitstellt. Stephan war von der Idee sehr begeistert, da die bereits getätigten Aufnahmen sehr vielversprechende Musiker, wie die von John Patitucci und Esperanza Spalding beinhalteten. Also beschloss er, das Konzert des Trios Gilad, Aaron und Kendrick auf diese Vinylschallplatten aufzunehmen. Somit kann man das Konzert auf hochqualitativen Schallplatten geniessen, fast wie in echt.