* Die Autorin ist Schülerin an der Kanti Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.
Mit diversen Auszeichnungen und Konzerten in Ländern wie Chile, Mexiko und in ganz Europa ist der Pianist und Komponist David Helbock aus dem Vorarlberg schon lange kein Unbekannter mehr unter den Jazzmusikern. Bereits mit sechs Jahren erlernte er, inspiriert durch seine Eltern, das Klavierspielen, bevor er dann mit zwölf an ein Jazzseminar in Dornbirn wechselte, um seine Maturität in der klassischen Klaviermusik zu absolvieren.
David Helbock kam aber nicht allein nach Muri. Mit dabei hatte er seine Musikerfreunde Reinhold Schmölzer und Raphael Preuschl. Kennengelernt haben sich die drei Künstler vor rund fünf Jahren, durch ihre gemeinsame Passion für Jazz, in Wien. Seither touren sie als Trio.
Ohne grosse Worte zum Anfang ging das Konzert gleich los mit einer Eigen-Jazzinterpretation der 7. Symphonie von Beethoven, die langsam und ruhig begann und sich im Laufe des Stückes immer mehr aufbaute und steigerte.
Die darauffolgenden Stücke waren hauptsächlich vom neusten Album des Trios, das sich «Into the mystic» nennt. Der Albumtitel hätte nicht besser gewählt sein können, denn in jedem einzelnen Stück erzeugten die Musiker mit ihren einzigartigen Spielweisen eine okkulte Stimmung im ganzen Pflegidach. Man fühlte sich durch das ständige Rauschen und Zischen regelrecht wie in einem Geisterhaus.
David funktionierte im Laufe des Konzertes seinen Konzertflügel immer mehr zu einem Perkussionsinstrument um, indem er darauf komplizierte Rhythmen klopfte und an den Saiten innerhalb des Klaviers zupfte. Raphael hingegen erstaunte mit einem eher ungewöhnlichen Instrument, nämlich seiner Bass-Ukulele. Dies ist einfach gesagt eine Ukulele, die aber gestimmt ist wie ein Kontrabass. Die dickeren Plastiksaiten lassen das Instrument perkussiver klingen, was ausgezeichnet zu den von David Helbock komponierten Stücken passt. Vervollständigt wurde das Ganze von Reinhold am Schlagzeug, von dem man auch immer wieder fabelhafte Solos hören durfte.
Zwischen den Stücken erzählte David Helbock von verschiedensten Mythen und Sagen aus aller Welt, die ihm als persönliche Inspiration zum Album «Into the mystic» dienten, sowie von seinen grossen Idolen. Dazu gehören unter anderem der Autor und Mythologe «Joseph Campbell» und der US-afroamerikanische Jazzmusiker «Thelonious Monk». Dem letzteren hat er unter anderem sogar schon ein ganzes Album gewidmet. «Ich versuche einen roten Faden in jedes Album zu bringen. Das macht das Ganze für den Hörer sowie für uns viel spannender», so Helbock.
So etwas wie Lampenfieber gibt es bei dem Trio nicht. David meinte: «Beim Jazz hast du durch das viele Improvisieren so viel Freiraum. Wenn dir ein Fehler passiert, ist das kein Problem.» Genau das ist es auch, was das Jazz-Trio so interessant macht. Egal wie oft man sie ein Lied spielen hört, es klingt nie exakt gleich.
Dass das David Helbock Trio nicht einfach nur eine ganz normale Jazzband ist, stellten sie an diesem Sonntagabend eindeutig unter Beweis. Die Einflüsse der Klassik, des Pop, der Weltmusik und Volksmusik sind unüberhörbar. Dies liessen die drei Musiker das Publikum nochmals kräftig spüren, als sie zum Abschluss den Titelsong von «Star Wars» in einer Jazz-Version spielten. Unter kräftigem Applaus verabschiedeten sich damit die Künstler und liessen die Zuhörer staunend und begeistert zurück.