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Nigeria

115 Tote nach Einsturz von Kirchengebäude in Lagos – Opferzahl könnte weiter steigen 

Helfer an der Unglücksstelle in Lagos. Noch immer werden Menschen in den Trümmern vermutet.
Helfer an der Unglücksstelle in Lagos. Noch immer werden Menschen in den Trümmern vermutet.Bild: STR/EPA/KEYSTONE
Nigeria trauert

115 Tote nach Einsturz von Kirchengebäude in Lagos – Opferzahl könnte weiter steigen 

22.09.2014, 16:0022.09.2014, 16:19
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Die Zahl der Toten nach dem Einsturz eines Kirchengebäudes in der nigerianischen Küstenmetropole Lagos ist nach jüngsten Behördenangaben auf mehr als 100 gestiegen. Bislang wurden 115 Menschen tot aus den Trümmern geborgen.

Darunter seien allein 84 Südafrikaner, sagte der südafrikanische Katastrophenschutzminister Jeff Radebe am Montag unter Berufung auf Rettungskräfte in Lagos. Die nigerianischen Behörden befürchten, dass noch mehr Menschen unter den Trümmern des Gästehauses einer beliebten Kirche in der Stadt begraben liegen. Das Unglück hatte sich vor zehn Tagen ereignet.

Eine Militärmaschine brachte am Montag 25 südafrikanische Verletzte, darunter mehr als ein Dutzend mit lebensgefährlichen Verletzungen, nach Pretoria. Die Behörden gehen von allein rund 350 südafrikanischen Besuchern der Kirche zum Unglückszeitpunkt aus.

Südafrikanische Überlebende des Unglücks treffen, begleitet vom südafrikanischen Militär, in Johannesburg ein.
Südafrikanische Überlebende des Unglücks treffen, begleitet vom südafrikanischen Militär, in Johannesburg ein.Bild: SIPHIWE SIBEKO/REUTERS

Fünf Tage lang unter Trümmern begraben

Eine aus den Trümmern gerettete Südafrikanerin berichtete von dramatischen Erlebnissen: Fünf Tage lang war Lindiwe Ndwandwe im Schutt begraben, wie sie mehreren Medien sagte. Eingeschlossen in einer Toilette habe sie nur durch eine kleine Spalte atmen können. Um sie herum seien die Schreie anderer Verschütteter leiser geworden und schliesslich verstummt. 

«Es ist wie ein Traum, dass ich da rausgekommen bin»
Lindiwe Ndwandwe, Überlebende des Einsturzes

Zum Schluss habe sie ihren eigenen Urin trinken müssen, um nicht zu verdursten. «Es ist wie ein Traum, dass ich da rausgekommen bin», sagte die 33-Jährige.

Rettungskräfte und Freiwillige bergen eine Frau aus den Trümmern. Bild vom 13. September.
Rettungskräfte und Freiwillige bergen eine Frau aus den Trümmern. Bild vom 13. September.Bild: Sunday Alamba/AP/KEYSTONE

In dem Kirchengebäude waren einheimische und ausländische Gäste der Synagogue Church of All Nations (Scoan) des populären Fernsehpredigers T.B. Joshua untergebracht. Nach Angaben von Rettungskräften war das Gebäude wohl durch den Bau zusätzlicher Stockwerke überlastet.

In einer Videobotschaft drückte Scoan den Hinterbliebenen der Opfer ihr Beileid aus. Die Verstorbenen werden dabei als Märtyrer bezeichnet, die von den Fesseln ihrer weltlichen Existenz erlöst wurden. 

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Die Behörden warfen Joshua vor, das Ausmass des Unglücks vertuscht zu haben. Joshua, der nach eigenen Angaben wiederholt Wunder verübt hat, zählt eine Reihe von Regierungschefs und Präsidenten zu seinen Anhängern, was ihm erheblichen politischen Einfluss verleiht. (sda/afp/wst)

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