Nordkorea
Gesellschaft & Politik

«100 Prozent haben für Kim Jong Un gestimmt»

Kim Jong Un bei der Stimmabgabe im Wahlkreis Paektu.
Kim Jong Un bei der Stimmabgabe im Wahlkreis Paektu.Bild: X02538
Parlamentswahl in Nordkorea

«100 Prozent haben für Kim Jong Un gestimmt»

10.03.2014, 07:4110.03.2014, 08:49
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Bei der staatlich strengstens überwachten Parlamentswahl in Nordkorea hat die Partei von Machthaber Kim Jong Un am Sonntag den erwarteten Sieg erzielt. «Alle Wähler haben sich beteiligt und 100 Prozent haben für Kim Jong Un gestimmt», meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Montagmorgen. 

Das Ergebnis zeige die «die vollständige Unterstützung» der Bevölkerung für den «höchsten Führer». Am Wahlausgang hatte es schon zuvor keinen Zweifel gegeben: In allen 687 Wahlbezirken war nur ein Kandidat für Kim angetreten, und die Stimmabgabe war verpflichtend.

Erste Wahl nach Kims Machtübernahme

Die Oberste Volksversammlung des autoritär regierten Staates wird alle fünf Jahre gewählt. Es war die erste Wahl, seit Kim nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011 die Macht übernommen hatte. 

Kim war am Sonntag, wie einst sein Vater, im Wahlkreis Paektu angetreten. Der gleichnamige Berg wird in Nordkorea als heilig verehrt. Das nordkoreanische Parlament kommt nur ein bis zwei Mal pro Jahr zusammen, um den Haushalt oder andere Entscheidungen der Arbeiterpartei zu bestätigen. 

«Welle der Gefühle und der Freude»

Für die diesjährige Parlamentswahl liess Kim seit Wochen mit Gedichten und unmissverständlichen Aufrufen werben. Darin wurde die Abstimmung etwa als «Welle der Gefühle und der Freude» beschrieben. Auf den Stimmzetteln gab es nur die Möglichkeit, neben den Namen eine Ja-Stimme abzugeben. 

Der Urnengang dient dem Staat auch als Volkszählung, weil alle Nordkoreaner verpflichtet sind, zur Wahl zu gehen oder im Fall eines Nichterscheinens zu Hause aufgesucht werden. Kim verstärkte zwar seit seinem Amtsantritt die Grenzkontrollen. Dennoch gelang es im vergangenen Jahr mehr als 1500 Menschen, vor Armut und Verfolgung zu fliehen und sich über China ins verfeindete Südkorea abzusetzen. (pbl/sda)

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