Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai hat sich von der hohen Auszeichnung tief geehrt gezeigt. «Der Preis ist eine Ermutigung für mich, weiterzumachen», sagte die 17-Jährige in Birmingham. Sie widme den Preis «allen Kindern, die keine Stimme haben, die aber gehört werden müssen».
Sie sei stolz darauf, als erste Pakistanerin mit dem Preis geehrt worden zu sein. «Das ist nicht das Ende der von mir eingeleiteten Kampagne, sondern erst der Anfang», betonte die Schülerin. «Ich möchte, dass jedes Kind in die Schule geht.» Millionen von Kindern werde dieses Recht weiterhin vorenthalten.
Glückwunsch #Malala Yousafzai! Zum 1. Mal erhält eine Jugendliche den #Friedensnobelpreis Kinder bewegen die Welt! pic.twitter.com/9eKtxKwQFV
— Alexander Gerst (@Astro_Alex) 10. Oktober 2014
Malala hat nach eigener Darstellung während einer Chemiestunde im Klassenzimmer erfahren, dass sie den Friedensnobelpreis zugesprochen bekommen hat und damit zur jüngsten Nobelpreisträgerin der Geschichte geworden ist. Sie bestand aber darauf, erst ihren Schultag zu Ende zu bringen, ehe sie sich an die Weltpresse wandte.
«Meine Botschaft für Kinder in aller Welt ist, dass sie für ihre Rechte aufstehen sollten», sagte Malala, die zunächst in Englisch und dann in den Sprachen ihrer pakistanischen Heimat, Urdu und Paschto, sprach. Malala teilt sich den Friedensnobelpreis 2014 mit dem indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi.
Die junge Frau, die vor zwei Jahren nach einem Kopfschuss durch Taliban-Aktivisten in Pakistan fast ums Leben gekommen wäre, dankte ihrer Familie für die Unterstützung. «Ich danke meinem Vater, dass er meine Flügel nicht gestutzt hat, dass er mich hat fliegen lassen», sagte sie.
Nobelpreis für #Malala Yousafzai + Kailash Satyarthi ist große Ermutigung für alle, die s. für Kinderrechte weltweit einsetzen. Glückwunsch!
— Steffen Seibert (@RegSprecher) 10. Oktober 2014
«Einem Mädchen ist nicht vorherbestimmt, eine Sklavin zu sein. Es muss vorwärts gehen in seinem Leben», fuhr Malala fort. «Es ist nicht nur eine Mutter, nicht nur eine Schwester, nicht nur eine Ehefrau – es sollte eine Identität haben und anerkannt werden, mit den gleichen Rechten wie ein Junge.»
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat zur Auszeichnung für Malala gesagt, mit Mut und Entschlossenheit sei sie zu dem geworden, was Terroristen am meisten fürchten: «Ein Mädchen mit einem Buch.» Malala sei «eine tapfere, leise Anwältin für Frieden, die einfach dadurch, dass sie zur Schule ging, zu einer Lehrerin für die Welt wurde».
Weltbekannt wurde Malala, als ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen. Die Terroristen wollten das Mädchen zum Schweigen bringen, das während der Taliban-Herrschaft auf der BBC-Website über den schrecklichen Alltag unter den Extremisten gebloggt hatte und sich öffentlich für das Recht auf Bildung für Mädchen einsetzte.
Die kluge, selbstsicher auftretende Schülerin lebt heute in Grossbritannien, wo sie nach dem Anschlag medizinisch behandelt wurde. Ihr Ziel ist es, trotz aller Bedrohungen nach Pakistan zurückzukehren und Politikerin zu werden. Ihr Vorbild ist die 2007 ermordete Ministerpräsidentin Benazir Bhutto. (spon/dpa/afp)