Paris ist die Stadt der Liebe, zumindest für viele der Millionen Touristen, welche jedes Jahr hinreisen. Davon zeugen tausende Vorhängeschlösser, die verliebte Paare an den Geländern der Seine-Brücken befestigen. Das Phänomen begann an der Pont des Arts und der Pont de l'Archevêché, hat sich aber inzwischen fast auf die ganze Stadt ausgedehnt.
Das finden nicht alle gut: Zwei Amerikanerinnen sehen ihr Paris verschandelt und haben darum die Initiative No Love Locks («keine Liebesschlösser») ins Leben gerufen. «Es ist völlig ausser Kontrolle geraten», sagt Lisa Anselmo, eine von ihnen, gegenüber dem «Guardian». Manche würden sogar auf die Laternenmasten klettern, weil es am Geländer keinen Platz mehr habe. «Es geht nicht mehr um Romantik, sondern darum, ‹ich habs getan› sagen zu können».
Eine entsprechende Online-Petition für ein Verbot der Liebesschlösser wurde bisher von über 2000 Personen unterschrieben – auch von Einheimischen, ist Anselmo überzeugt. Dabei gehe es nicht nur um ästhetische Überlegungen: «Die Pont des Arts ist nur eine kleine Fussgängerbrücke, die nun zusätzlich 93 Tonnen Schlösser tragen muss», sagt sie. Das Geländer müsse regelmässig von der Stadtverwaltung ersetzt werden. Wenig später seien die Schlösser wieder da.
Die Stadtverwaltung ist sich der Schäden bewusst, welche die Schlösserflut an der Infrastruktur verursacht. Gleichzeitig ist man sich bewusst, wie beliebt die Dinger bei den Touristen sind und lässt sie darum gewähren. Auf ihrer Website zeigen sich die Behörden allerdings wenig begeistert: «Es ist wunderbar, so viele verliebte Paare zu sehen, doch das Ritual verursacht Probleme, weil die tausenden Stahlschlösser so schwer sind», heisst es dort.