Pegida
Deutschland

Nach Ausschreitungen: Polizei löst Pegida-Demo in Köln auf

Ein Pegida-Demonstrationsteilnehmer am Samstag in Köln.
Ein Pegida-Demonstrationsteilnehmer am Samstag in Köln.
Bild: INA FASSBENDER/REUTERS

Nach Ausschreitungen: Polizei löst Pegida-Demo in Köln auf

09.01.2016, 15:0809.01.2016, 20:37
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Update 16.15 Uhr: Wie Spiegel Online berichtet, hat die Polizei die Pegida-Demonstration in Köln offiziell aufgelöst. Zuvor hatten Anhänger des rechten Bündnisses wiederholt Polizisten und Pressevertreter mit Feuerwerkskörpern und Flaschen angegriffen. Die Polizei reagierte auch mit dem Einsatz von Wasserwerfern.

Nach den Übergriffen in der Silvesternacht haben sich am Samstag am Kölner Hauptbahnhof zahlreiche Demonstranten versammelt, um gegen einen Aufmarsch der fremdenfeindlichen Pegida zu demonstrieren. Die Zahl der Gegendemonstranten wuchs am frühen Nachmittag auf deutlich mehr als tausend.

Zugleich versammelten sich auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes mehrere hundert Pegida-Anhänger und Kundgebungsteilnehmer aus dem rechten Spektrum. Bis zum frühen Nachmittag verliefen die Aktionen friedlich. Die Lage sei aber angespannt, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei.

Hunderte Beamte im Einsatz

Die Bundespolizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz, um die Sicherheit des Hauptbahnhofs aufrecht zu erhalten. Die nordrhein-westfälische Landespolizei setzte nach Angaben eines Sprechers weitere rund 1700 Beamte ein. Unter ihnen waren auch berittene Einheiten, Wasserwerfer standen zum Einsatz bereit.

Die Pegida-Anhänger wurden von den Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum mit wütenden Parolen empfangen. Die Polizei bemühte sich, beide Gruppen auseinanderzuhalten.

Eine Teilnehmerin der Gegen-Demonstration mit Transparent.
Eine Teilnehmerin der Gegen-Demonstration mit Transparent.
Bild: WOLFGANG RATTAY/REUTERS

Zuvor hatten sich spontan mehrere hundert Frauen am Hauptbahnhof versammelt und gegen gewaltsame Übergriffe protestiert. Die Teilnehmerinnen trugen Transparente mit Aufschriften wie «Nein heisst Nein. Das ist unser Gesetz. Bleibt uns vom Leib» oder «Nein zu Gewalt gegen Frauen, egal ob in Köln, beim Oktoberfest oder im häuslichen Schlafzimmer». Zu dem Flashmob hatten Frauengruppen im Internet aufgerufen.

In der Silvesternacht war es in Köln rund um den Hauptbahnhof aus einer grossen Menschengruppe heraus zu sexuellen Übergriffen auf Frauen und anderen Straftaten gekommen. Es wurden mehrere dutzend Tatverdächtige unter anderem auch aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum identifiziert.

In den vergangenen Tagen wurde die Polizeiführung wegen der Einsatzplanung und der Kommunikationsstrategie nach den Übergriffen scharf kritisiert. Polizeipräsident Wolfgang Albers wurde in den einstweiligen Ruhestand versetzt, der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) steht unter Druck.

(sda/afp/reu)

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