In Deutschland haben die Sicherheitsbehörden nach den Terroranschlägen in Frankreich eine Vielzahl von Hinweisen auf mögliche Gefahren erhalten. Das deutsche Innenministerium bezeichnet das erhöhte Aufkommen als typische Folge von Ereignissen wie zuletzt in Paris.
Unter den Meldungen seinen «belastbare und weniger belastbare Hinweise», teilte das Innenministerium mit. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» gibt es offenbar übereinstimmende Warnungen ausländischer Geheimdienste, in denen zwei mutmassliche Anschlagsziele genannt wurden. Dabei soll es sich um die Hauptbahnhöfe in Berlin und Dresden handeln.
Ein offizielle Bestätigung gab es nicht für die Berichte des Magazins. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hatte am Freitag in Berlin gesagt: «Die Lage ist ernst, es besteht Grund zur Sorge und Vorsorge, jedoch nicht zu Panik und Alarmismus.»
Bei einem Grosseinsatz gegen gewaltbereite Islamisten hatte die Berliner Polizei am Freitag zwei Terrorverdächtige festgenommen. Die beiden Türken sollen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt und eine schwere staatsgefährdende Gewalttat in Syrien vorbereitet haben, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.
Für Anschlagspläne in Deutschland gebe es aber keine Anhaltspunkte, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Und: «Es gibt keinen Zusammenhang mit den Anschlägen in Frankreich.»
Die 41 und 43 Jahre alten Verdächtigen sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Sie haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäussert, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft waren sie Kern einer Logistikzelle für terroristische Aktivitäten. Sie sollen Kämpfer rekrutiert, fanatisiert und bei der Ausreise nach Syrien unterstützt haben.
Am Donnerstag war in Wolfsburg ein Deutsch-Tunesier festgenommen worden, der sich dem IS in Syrien angeschlossen haben soll. Am Freitag erliess der Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen den 26-Jährigen.
In Pforzheim hatte die Polizei am Donnerstag Wohnungen mutmasslicher Islamisten durchsucht. Auch in diesen beiden Fällen gab es keine Hinweise auf Anschläge in Deutschland. (mbu/sda/dpa)