Rassismus
USA

Gewalt in Ferguson: Erstmals überhaupt wird Amnesty International in den USA aktiv

In Gedanken bei Michael Brown.
In Gedanken bei Michael Brown.Bild: GETTY IMAGES NORTH AMERICA
Massive Polizeigewalt

Gewalt in Ferguson: Erstmals überhaupt wird Amnesty International in den USA aktiv

18.08.2014, 20:0819.08.2014, 09:04
Mehr «Rassismus»

Die polizeiliche Reaktion auf die jüngsten Ausschreitungen in Ferguson ruft die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf den Plan. Seit letztem Donnerstag beobachtet eine 13-köpfige Delegation die Demonstrationen in Ferguson.

Dies ist das erste Mal, dass Amnesty International in den USA Demonstrationen beobachtet und auswertet. Die Organisation begründet ihren Einsatz damit, dass die Bürger von Ferguson ein Recht hätten, friedlich zu protestieren. Dies sei zurzeit nicht möglich, weil die Polizei mit schwerem Geschütz die Gewalt unterstütze.

Bisher hat Amnesty Mühe, die Proteste objektiv zu beurteilen. Es mangle überall an Transparenz, darum sei es schwierig, einschätzen zu können, ob das Verhalten der Polizei nötig und verhältnismässig sei.

Mehr zu #Ferguson

Bilder zeigen, dass Ferguson seit Tagen von paramilitärischen Polizeieinheiten kontrolliert wird. Mit den gepanzerten Fahrzeugen und bewaffneten Beamten gleicht die Stadt zeitweise einer militärisch besetzten Stadt. Wie das Online-Magazin Salon aufzeigt, ist es kein Zufall, dass in Ferguson soldaten-ähnliche Einheiten auf der Strasse sind. 

Lange vor 9/11 begann die Regierung mit mehreren hundert Millionen Dollar den Aufbau von polizeilichen Spezialeinheiten – für den Kampf gegen die Drogen. Seither werden diese nach dem Vorbild der SWAT-Teams des FBI militärisch ausgebildet und ausgerüstet.

Die Polizei in militärischen Uniformen.
Die Polizei in militärischen Uniformen.Bild: Getty Images North America

Nach der Gründung der paramilitärischen Einheiten in den 60er-Jahren, explodierte deren Verbreitung in den grösseren Städten (ab 50'000 Einwohner) in den kommenden Jahrzehnten: In den 1980er hatten 60 Prozent der Städte SWAT-Einheiten, zehn Jahre später waren es bereits knapp 90 Prozent. Heute dürften es fast alle sein. Dies zeigt, dass die Einsatzkräfte heute nicht mehr nur bei grossen und aussergewöhnlich gefährlichen Situationen zum Zug kommen. Immer öfter übernehmen sie die Aufgaben der normalen Polizei. 

Überall, wo die Spezialeinheiten zum Einsatz kommen, gleicht das Quartier einem militärisch besetzten Gebiet. Die Polizisten haben eine «no knock» Anweisung. Dies erlaubt ihnen, auf Verdächtige zu schiessen. Immer wieder kommt es zu tragischen Zwischenfällen, bei denen Unschuldige ums Leben kommen. (jas)

Demonstranten nach einer Tränengas-Attacke der Polizei.
Demonstranten nach einer Tränengas-Attacke der Polizei.Bild: LUCAS JACKSON/REUTERS
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
3 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
3