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Ukrainische Truppen greifen russische Panzerfahrzeuge im Osten an

Die Ukraine behauptet, eine Reihe gepanzerter russischer Fahrzeuge auf dem eigenen Staatsgebiet vernichtet zu haben. 
Die Ukraine behauptet, eine Reihe gepanzerter russischer Fahrzeuge auf dem eigenen Staatsgebiet vernichtet zu haben. Bild: AFP
Ukraine-Konflikt

Ukrainische Truppen greifen russische Panzerfahrzeuge im Osten an

15.08.2014, 17:5419.08.2014, 13:20
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Die ukrainische Armee hat eine Kolonne gepanzerter russischer Fahrzeuge in der Ostukraine angegriffen. Ein Teil des Konvois «existiert nicht mehr», sagte ein Militärsprecher (Video). 

Auf der Internetseite des ukrainischen Präsidentenamtes hiess es, ein «bedeutender Teil» des Verbandes sei durch Artillerie zerstört worden. Dies habe Staatsoberhaupt Petro Poroschenko auch dem britischen Premierminister David Cameron mitgeteilt. 

Das Aussenministerium in Moskau warf der ukrainischen Armee vor, durch eine «Intensivierung ihrer militärischen Aktionen» Lieferungen von humanitären Hilfsgütern aus Russland zu stören. In der Erklärung wurde zu einer Feuerpause aufgerufen. Die russische Regierung teilte mit, die Aussenminister beider Staaten führten weiter Gespräche. 

Die britische Zeitung «The Guardian» hatte zuvor von 23 russischen Schützenpanzern berichtet, die in der Nacht die Grenze überquert hätten. Sie hätten dafür eine Lücke im Grenzzaun genutzt. Ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte hatte dazu, erklärt, dies passiere praktisch jede Nacht, um die Ukraine zu provozieren. «Die vergangene Nacht war da keine Ausnahme», sagte der Sprecher. «Einige gepanzerte Fahrzeuge sind herübergekommen.» 

Twitter-Bild des Moskau-Korrespondenten des «Guardian» vom russischen Militärkonvoi: Die ukrainische Armee meldet, die meisten Fahrzeuge der Kolonne seien zerstört worden.
Twitter-Bild des Moskau-Korrespondenten des «Guardian» vom russischen Militärkonvoi: Die ukrainische Armee meldet, die meisten Fahrzeuge der Kolonne seien zerstört worden.bild: twitter

NATO meldet Zustrom von Waffen und Kämpfern 

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bestätigte die Grenzüberquerung. «Ich kann bestätigen, dass wir vergangene Nacht einen russischen Einmarsch über die ukrainische Grenze beobachtet haben», sagte Rasmussen in Kopenhagen. 

Und: «Ich kann bestätigen, dass wir einen kontinuierlichen Zustrom von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine beobachten. Das ist ein klares Anzeichen für eine fortdauernde Beteiligung Russlands an der Destabilisierung der Ostukraine.» 

Russland warf der Ukraine erneut die Verwendung verbotener Waffen bei ihrer «Anti-Terror-Operation» vor. Es gebe Hinweise, dass die Armee Phosphorbomben gegen Zivilisten eingesetzt habe, sagte ein Moskauer Militärsprecher. Die Führung in Kiew weist dies zurück. 

Hilfsgüter aus Russland kontrolliert 

Rund 60 ukrainische Zollbeamte kontrollierten derweil die umstrittenen russischen Hilfsgüter für das Krisengebiet an einem Grenzort. Anschliessend sollten die Waren unter Leitung des Roten Kreuzes in die umkämpfte Grossstadt Lugansk gebracht werden, wo prorussische Separatisten von schweren Gefechten sprachen. Russland hat nach eigenen Angaben rund 2000 Tonnen Hilfe für die notleidenden Menschen bereitgestellt. 

Die Hilfe des Roten Kreuzes soll vor allem die Menschen in Lugansk erreichen. Neben dem russischen Hilfskonvoi schickte die ukrainische Regierung eine eigene Lieferung mit rund 800 Tonnen Hilfsgütern auf den Weg. Rund 300 Tonnen seien bereits am Sammelpunkt Starobelsk nördlich des umkämpften Gebiets angekommen, teilte der Zivilschutz mit. Sie wurden unter Aufsicht des Roten Kreuzes abgeladen. 

Mitarbeiter des IKRK überprüfen Waren, die von der Ukraine in den Osten des Landes gebracht worden sind.
Mitarbeiter des IKRK überprüfen Waren, die von der Ukraine in den Osten des Landes gebracht worden sind.Bild: ROMAN PILIPEY/EPA/KEYSTONE

Weiter heftige Kämpfe 

Regierungstruppen und prorussische Separatisten setzten ihre Kämpfe in der ukrainischen Stadt Donezk mit unverminderter Härte fort. Bei Beschuss seien mindestens elf Zivilisten getötet worden, teilte der Stadtrat mit. Die Armee berichtete, fünf Soldaten seien getötet worden. Auch Lugansk stehe weiter unter Beschuss, teilte die örtliche Stadtverwaltung mit. Die Menschen dort sind seit fast zwei Wochen ohne Strom und Wasser. 

Die Ukraine kämpft seit Wochen gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes. Die Spannung zwischen der Regierung in Moskau und der Ukraine haben die Furcht von einem Krieg zwischen den beiden Staaten geweckt. (sda/reu/afp) 

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