Die erste Volkszählung seit rund 30 Jahren in Myanmar hat dem südostasiatischen Land eine Überraschung beschert: Laut dem am Samstag veröffentlichten Ergebnis der Zählung vom Frühjahr leben in Myanmar gut 51,4 Millionen Menschen und damit etwa neun Millionen weniger als bislang angenommen.
Weiterhin ergab der Zensus, dass die Zahl der Frauen um etwa 1,7 Millionen höher liegt als die der Männer. Detaillierte Ergebnisse mit Angaben zu religiösen und ethnischen Zugehörigkeiten sollen im Mai kommenden Jahres veröffentlicht werden.
Der zwölftägige Zensus war der erste in dem von Armut und teils blutigen Unruhen geplagten Staat seit dem Jahr 1983. In einigen Regionen konnte die Volkszählung gar nicht erst stattfinden: Offiziellen Berechnungen zufolge wurden so etwa 1,2 Millionen Menschen nicht befragt.
Ein Streitpunkt war etwa die Erfassung von Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya im westlichen Bundesstaat Rakhine. Buddhistische Nationalisten fürchteten, die offizielle Anerkennung der staatenlosen Minderheit könne dazu führen, dass ihr politische Rechte zugestanden werden.
Myanmar war jahrzehntelang von einer Militärjunta beherrscht worden. Seit März 2011 gibt es eine formal zivile Regierung. Staatschef ist der frühere General Thein Sein. (egg/sda/afp)