Samsung hat kürzlich die erste VR-Brille auf den Markt gebracht: die Gear VR. In die Brille, die mit Speziallinsen ausgestattet ist, lässt sich ein Handy schieben, dessen Display direkt vor den Augen zu liegen kommt. So entsteht die Illusion, man blicke nicht auf einen Bildschirm, sondern befände sich in einer anderen Welt.
Der «Trick» mit dem Smartphone ist schlau. So kommt die Brille ohne teure Hardware aus und kostet nur 99 Franken. Ausserdem ist sie genau so einfach zu bedienen wie ein Handy. Der Nachteil ist allerdings, dass sie nur im Zusammenspiel mit einem Samsung-Galaxy-Handy der neusten Generation (S6, S6+, S6 Edge, S6 Edge+) funktioniert. Schiebt man dieses in die Brille, installiert das Gerät automatisch den Oculus-App-Store. Darüber kann man sich Virtual-Reality-Applikationen laden: Kurze Filme, Spiele oder sogenannte Erlebnisse wie eine Unterwasserwelt.
Wer sich die Brille – und gute Kopfhörer – aufsetzt, bekommt das Geschehen in der Aussenwelt nicht mehr mit und taucht gänzlich ein in die computergenerierte Welt, die vor seinen Augen entsteht. Besonders angetan haben es uns die Kurzfilme, welche das Start-up «Verse» über die gleichnamige App anbietet.
Produziert werden die Filme unter anderem vom genialen amerikanischen Künstler und Regisseur Chris Milk. Wobei das Wort «Film» die Sache nur unzureichend beschreibt. Denn anders als Filme, sind VR-Erlebnisse immer interaktiv; nicht der Regisseur, sondern der Betrachter bestimmt die Blickrichtung. Man wird mitten in einer virtuellen Welt abgesetzt, kann in alle Richtungen schauen, sich drehen – und bekommt so ein Gefühl von Präsenz.
Eindrücklich ist etwa die prämierte Kurz-Doku «Clouds over Sidra», die einen in ein Flüchtlingslager in Jordanien mitnimmt. Aber auch «Take Flight» ist grossartig: mit Schauspielern wie Michael Fassbender oder Rooney Mara schwebt man hier über den Wolkenkratzern New Yorks.
Auch die beiden Space-Shooters «Eve Gunjack» und «Anshar Wars» (vom Genfer Studio Ozwe) überzeugen. Beide vermitteln ein Gefühl von Freiheit und warten mit bunten Explosionen auf. Sie zeigen auch, dass die Leistung neuer Smartphones für solche (nicht fotorealistischen) Spiele ausreicht. Auch wenn hier durchaus noch Luft nach oben besteht. Aber ohne Zweifel werden die Smartphones der Zukunft mit hochauflösenderen Displays und schnelleren Prozessoren ausgestattet sein.
Das grösste Problem ist derzeit ohnehin noch der fehlende Content: Es gibt erst wenige gute Apps. So fehlt etwa eine Applikation, die Zugang zu den VR-Filmen auf YouTube bietet.