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Rentenalter 65 für Frauen und Flexibilität: So will Berset die AHV retten

Rentenalter 65 für Frauen und Flexibilität: So will Berset die AHV retten

20.12.2017, 14:3220.12.2017, 17:57
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Bundesrat Alain Berset spricht an einer Medienkonferenz ueber die Stossrichtung der Reform der Altersvorsorge, am Mittwoch, 20. Dezember 2017, in Bern. (KEYSTONE/Peter Schneider)
Bundesrat Berset erklärt seine Pläne mit der Rente.Bild: KEYSTONE

Die Reform der Altersvorsorge ist an der Urne gescheitert. Die AHV braucht aber dringend neue Einnahmen. Der Bundesrat hat daher beschlossen, sich im zweiten Anlauf auf die Reform der ersten Säule zu konzentrieren.

Er hat am Mittwoch die Stossrichtung einer neuen Reform festgelegt. Diese enthält gemäss einer Mitteilung Grundelemente der gescheiterten Vorlage. Das Frauenrentenalter soll auf 65 Jahre erhöht werden. Ausgleichsmassnahmen will der Bundesrat prüfen. Der Altersrücktritt soll flexibel zwischen 62 und 70 Jahren möglich sein. Zudem soll die Reform Anreize bieten, über 65 Jahre hinaus zu arbeiten.

AHV und obligatorische berufliche Vorsorge sollen nicht nur in separaten Vorlagen, sondern auch nach einem eigenen Zeitplan reformiert werden. Vorrang hat die AHV: Der Bundesrat hat dem Eidgenössischen Departement des Innern den Auftrag erteilt, bis im Februar 2018 Eckwerte zur Reform der AHV zu unterbreiten. Ein Vorentwurf soll im Sommer 2018 in die Vernehmlassung. Ende 2018 will der Bundesrat eine Botschaft verabschieden. Die AHV-Reform soll 2021 in Kraft treten.

Die gescheiterte Reform der Altersvorsorge hatte bei AHV und obligatorischer beruflicher Vorsorge gleichzeitig angesetzt. Das Frauenrentenalter sollte auf 65 Jahre angehoben und die Mehrwertsteuer für die AHV schrittweise um 0,6 Prozent erhöht werden. Zusätzliche Lohnprozente sollten einen Zuschlag von 70 Franken auf neuen AHV-Renten sowie höhere Ehepaar-Renten finanzieren.

Die Reform sah weiter vor, den Umwandlungssatz in der obligatorischen beruflichen Vorsorge ab 2019 schrittweise von 6,8 auf 6 Prozent zu reduzieren. Künftige Renten wären dadurch um 12 Prozent gesunken. Der Koordinationsabzug sollte leicht gesenkt, die Beiträge hingegen leicht erhöht werden.

Am 24. September 2017 haben 52,7 Prozent der Stimmbevölkerung und die Mehrheit der Stände Nein gesagt zur Reform der Altersvorsorge. Diese war von SVP und FDP bekämpft worden. Nach Einschätzung des Bundesrats ist die Vorlage in der Volksabstimmung wegen einer Kumulation verschiedener Einzelfaktoren abgelehnt worden, wobei keiner dieser Faktoren schwergewichtig entscheidend war. (sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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7immi
20.12.2017 15:00registriert April 2014
das rentenalter soll auf 65 angeglichen, nicht erhöht werden. es sind auch keine ausgleichsmassnahmen nötig, da es eine angleichung ist. das nennt sich gleichberechtigung und ist überfällig.
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Karl33
20.12.2017 15:08registriert April 2015
"Am 24. September 2017 haben 52.7 Prozent der Stimmbevölkerung und die Mehrheit der Stände Nein gesagt zur Reform der Altersvorsorge. Diese war von SVP und FDP bekämpft worden."

Der linke Flügel der SP sowie SP Frauen haben die Reform ebenfalls bekämpft. Unheilige Allianz.

Im Jahr 2017 steht es ausser Frage, dass das Rentenalter für alle Geschlechter gleich sein muss.
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FrancoL
20.12.2017 15:22registriert November 2015
So so die Rentenreform ist durchgefallen wegen der Kumulation verschiedener Einzelfaktoren.
Nun geht der BR hin und was macht der BR genau?
Er trennt die beiden Vorlagen und bringt das Frauenalter 65 mit etwas Beigemüse alleine an den Start. und das mit dem lockeren Sätzchen: "Ausgleichsmassnahmen will der Bundesrat prüfen".
Ich bin kein Gegner des Rentenalters 65 für Frauen, doch finde ich es stossend dass man offensichtlich nur den einen Punkt des Frauenalters bedient, ohne einen zusätzlichen Effort für nachhaltige Mehreinnahmen zu finden, einen der einmal eine andere Gruppe belastet.
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