Schweiz
Aargau

Rekinger vor der Kamera: «Wir haben schon viele Asylbewerber hier»

Rekinger vor der Kamera: «Wir haben schon viele Asylbewerber hier»

Vermieter sollen anerkannten Flüchtlingen keine Wohnung vermieten. Der Aufruf des Gemeinderates von Rekingen kommt bei vielen im Dorf gut an. Auch sie befürchten, dass die Sozialhilfe sonst überstrapaziert werde. Jetzt steht die Zurzibieter Gemeinde national im Scheinwerferlicht.
13.07.2016, 20:4111.11.2020, 11:37
Mehr «Schweiz»

Die 1000-Seelen-Gemeinde Rekingen im Zurzibiet wurde am Mittwoch über Nacht landesweit bekannt. Nachdem die az über den Boykottaufruf des Gemeinderates berichtet hatte, sorgte das Thema in diversen anderen nationalen Medien ebenfalls für Schlagzeilen.

Bahnhof Rekingen: Geht es nach dem Gemeinderat, sollen Flüchtlinge den nächsten Zug nehmen, um sich anderswo niederzulassen.
Bahnhof Rekingen: Geht es nach dem Gemeinderat, sollen Flüchtlinge den nächsten Zug nehmen, um sich anderswo niederzulassen.bild: mario heller

Radio SRF berichtete in den Morgen-Nachrichten gleich an zweiter Stelle über den Fall Rekingen unter dem Motto «‹Finanzieller Ruin› – wegen Flüchtlingen». «Oberwil-Lieli als Vorbild? Flüchtlingsboykott in Rekingen AG!» titelte Blick. «Bitte keine Wohnungen an Flüchtlinge vermieten», schrieben der Tages-Anzeiger und 20min.ch.

Während die Aktion des Rekinger Gemeinderates schweizweit für Aufsehen und teils auch heftige Kritik sorgt, steht die Bevölkerung gemäss Einwohnern, die von Tele M1 befragt wurden, hinter dem Gemeinderat, der findet, Flüchtlinge sollen sich bitte eine andere Gemeinde suchen, um sich niederzulassen.

Rekingerin Hilda Lorch sagt ungeschminkt: «Wir müssen Steuern zahlen und sie sitzen dann auf unseren Taschen.» Einwohnerin Irene Kucharski meint etwas differenzierter, aber nicht weniger deutlich: «Wir haben schon viele Asylbewerber hier.»

Migration
AbonnierenAbonnieren

Und weiter: «Wenn sich noch mehr Flüchtlinge hier niederlassen, belastet das die Gemeindekasse noch mehr. Wir haben doch schon so wenig Geld.» Der in Rekingen wohnhafte Eduardo D'Inca meint: «Ich verstehe die Gemeinde Rekingen, aber ich bin kein Rassist.»

Jetzt auf

Hört man sich bei den Asylbewerbern um, die in der kantonalen Unterkunft in Rekingen wohnen, scheinen die meisten eh wenig Lust zu haben, im Dorf zu bleiben. Ein Syrer meint gegenüber Tele M1, es sei wie ein Gefängnis hier. Und ein Marokkaner gibt zu bedenken, dass es keine Arbeit gebe im Dorf und nichts zu tun. «Ein schwieriges Leben.»

(aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
123 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Randy Orton
14.07.2016 00:50registriert April 2016
Hier motzen alle wegen aus dem Krieg flüchtenden Personen, die den Staat eventuell mal Geld kosten könnten, falls sie hier aufgenommen werden und sie keinen Job finden. Aber es motzt keiner, wenn steinreiche Säcke keinen Rappen Steuern zahlen. Wenn Firmen wie Starbucks oder die Fifa Millionen umsetzen und aus dem Land schaffen ohne dafür einen einzigen Rappen an den Staat abzudrücken. Wenn ein Bundesrat in die eigene Tasche wirtschaftet oder Politiker im Nationalrat Lohn kassieren aber gar nie anwesend sind. Hypokriten seid ihr, die meinen, es fehle an Geld, obwohl es uns nie so gut ging.
19445
Melden
Zum Kommentar
avatar
Judge Dredd
13.07.2016 21:02registriert April 2016
Hey Watson, come on, dass kann jetzt nicht euer Ernst sein.
Man nimmt eine undifferenzierte Aussage einer (oder auch zwei) frustrierten Rekingerin verkauft sie als Stimme des Dorfes und macht daraus eine Storie (oder kopiert sie?).
Nein, das ist nicht die Art Journalismus, die ich mir wünsche.
17933
Melden
Zum Kommentar
avatar
Ingenieur
13.07.2016 22:31registriert Juli 2016
Der Weg, wie wir hier im Westen die "Hilfe" angehen ist grundlegend falsch. Es darf nicht sein, dass Menschen ihr Leben riskieren um nach Europa zu kommen. Europa muss nahe in den Kriegsgebieten, in sicheren Ländern, Hilfe anbieten und die Flüchtlinge nahe Ihrer Herkunft helfen. Das ist erstens massiv günstiger und die Flüchtlinge müssen nicht ihre Heimat verlassen. In Not geht es darum so schnell wie möglich in eine sichere Umgebung zu kommen und nicht einen Kontinent überqueren zu müssen. Das ist Hilfe die Europa und den echten Flüchtlingen hilft. Profiteuren ist das natürlich ein graus...
987
Melden
Zum Kommentar
123
«Grosse Bestürzung»: Armeeangehöriger stirbt bei Bremgarten AG nach Schussverletzung

Traurige Nachricht aus Bremgarten AG: Am Dienstagvormittag ereignete sich bei einer Übung der Nachschub-Rekrutenschule 45 auf dem Waffenplatz Bremgarten ein Schiessunfall. Aus derzeit nicht geklärten Gründen löste sich in einem Militärfahrzeug ein Schuss aus einem Sturmgewehr und traf Armeeangehörigen am Kopf.

Zur Story