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Aargauer Gemeinden pfeifen auf Empfehlung des Bundesrats: «Wir sind halt einfach schnell»

Aargauer Gemeinden pfeifen auf Empfehlung des Bundesrats: «Wir sind halt einfach schnell»

Eigentlich hätten die Aargauer Gemeinden am Abstimmungssonntag die ersten Resultate erst um 12 verschicken sollen – so will es der Bund. Doch rund ein Dutzend Gemeinden hielten sich nicht an die Empfehlung aus Bundesbern.
25.09.2016, 21:1126.09.2016, 06:07
Jürg Krebs und Nicola Imfeld / TeleM1
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Nicht alle Aargauer Gemeinden hielten sich an die Weisung aus BernBild: KEYSTONE

Weil die Gemeinden der meisten Kantone bis 12 Uhr ihre Abstimmungslokale geöffnet halten, publizieren sie die Ergebnisse erst am Mittag. Der Kanton Aargau hält sich nicht an diese Praxis. Die Urnenbüros schliessen früh. Regelmässig liefern die Gemeinden deshalb ab 10 Uhr ihre Resultate und werden so zum nationalen Gradmesser.

Das ist dem Bund ein Dorn im Auge. Er hat deshalb interveniert. Beat Furrer, Sprecher der Bundeskanzlei, hält fest: «Der Bundesrat hat seine Instruktion an die Kantone in diesem Sinne verdeutlicht.» Dies, weil bei vergangenen Abstimmungen schon vor Urnenschluss anhand der kommunalen Ergebnisse Rückschlüsse auf nationale Resultate gezogen worden seien.

Am Sonntag zeigte sich: Im Aargau hält man sich nicht an diese Intervention des Bundesrats. Rund ein Dutzend Gemeinden haben ihre Resultate vor 12 Uhr veröffentlicht. Aus Herznach erreichte die AZ Redaktion um 10.26 Uhr die Mail mit den Ergebnissen. Gemäss Harry Wilhelm, Gemeindeschreiber von Herznach, war dies ein Versehen. Gegenüber «Tele M1» äusserte er aber auch seinen Unmut über die Empfehlung des Bundes: «Ich kann nicht verstehen, warum wir die Resultate erst um 12 Uhr mittags verschicken sollten. Dann muss jemand länger arbeiten.»

Auch die Gemeinde Uerkheim pfiff auf die Intervention aus Bundesbern. Gemeindeammann Markus Gabriel verspricht aber: «Wir werden uns in Zukunft daran halten.»

Aargauer Regierung hat Anliegen weitergeleitet

Jetzt auf

Und was hält die Aargauer Regierung vom «Widerstand gegen Bundesbern»? Sprecher Peter Burri hält fest: «Wir haben das Anliegen des Bundes weitergeleitet und sind damit seiner Bitte nachgekommen.» Beim Wunsch aus Bern handle es sich um eine Empfehlung und keinen Zwang.  Bei den nächsten Abstimmungen werden wir sehen, welche Gemeinden sich an die Empfehlung aus Bern halten – und wem der frühe Feierabend dann doch wichtiger ist.

(aargauerzeitung.ch)

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Charlie Brown
25.09.2016 22:27registriert August 2014
Mails liessen sich auch mit Verzögerung exakt um 12 Uhr versenden. Länger arbeiten deswegen? Selten so was sinnbefreites gehört.
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Madison Pierce
26.09.2016 07:20registriert September 2015
Wieso schicken die Gemeinden die Resultate nicht einfach dem Kanton, der sie dann um 12 Uhr veröffentlicht? Es muss ja nicht auf jeder Gemeindewebsite ein PDF mit den Resultate veröffentlicht werden, einmal gesammelt beim Kanton reicht.
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Fischra
25.09.2016 23:24registriert Juli 2016
Ich bin Aargauer und finde das Verhalten dieser Trötzköpfigen Gemeinden sehr beschämend. Dafür gibts dann wieder lautes Geschrei wenn dieser Fallgesetzlich geregelt wird. Peinlich peinlich.
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