Für Professor Martin Killias, einer der bekanntesten Strafrechtler der Schweiz, ist klar: «Es ist viel zu früh, um über das Strafmass des Täters zu spekulieren.» Zu vieles liege noch im Unklaren und müsse in den nun folgenden Ermittlungen geklärt werden: Wie hat der Mörder seine Tat geplant? Wie genau hat sich die grausame Tat abgespielt? Inwiefern war die Schusswaffe involviert? Und wie hat der sexuelle Übergriff auf den jüngsten Sohn von Carla Schauer genau stattgefunden?
Gerade die Vergewaltigung werfe einige Fragen auf, wie Killias erklärt: «Bei Mordfällen kommt es immer wieder vor, dass die Täter bei ihren Opfern schwere Gewalt anwenden.» Dies müsse allerdings nicht bedeuten, dass der Täter aus pädophilen oder homosexuellen Motiven gehandelt habe.
«Oft geht es bei solchen Übergriffen darum, die Opfer zu demütigen», so der Strafrechtsexperte. Ein sexueller Übergriff oder übermässige Gewalt sei auch nicht zwingend ein Indiz dafür, dass ein Täter psychisch gestört ist.
Fall dürfte bald aufgeklärt sein
Für Killias ist auch die Rolle der Armeepistole im Mordfall zentral. Er ist überzeugt: «Ein Mann alleine kann mit einem Messer unmöglich vier Menschen in Schach halten.» Inwiefern der Mörder Gebrauch von der Schusswaffe gemacht hat, wird also ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen sein – und Einfluss auf das Strafmass haben.
Es gibt also noch viel zu tun, ehe der Fall vor Gericht verhandelt wird. Dies müsse aber nicht lange dauern, wie Killias erklärt: «Bei Mordfällen mit mehreren Tätern gibt es oft viele Unklarheiten, die untersucht werden müssen. Im Rupperswiler Mordfall gibt es nur einen Täter. Es müssen nicht viele weitere Personen befragt werden.»
So unklar das Strafmass für den Mörder von Rupperswil zum jetzigen Zeitpunkt noch ist – über eines ist sich Killias sicher: «Die Polizei hat in diesem für die Schweiz ungewöhnlichen Fall grossartige Arbeit geleistet.»