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Safenwil: Eine Aargauer Gemeinde macht gegen Asyl-Wohncontainer mobil

Safenwil: Eine Aargauer Gemeinde macht gegen Asyl-Wohncontainer mobil

Am Montagabend informierte der Kanton Aargau die Bewohnerinnen und Bewohner von Safenwil über die geplanten Asyl-Wohncontainer. 600 Personen nahmen an der Veranstaltung teil. Zuvor äusserten die Gegner in einem Protestmarsch ihren Unmut gegen das Projekt.
23.02.2016, 03:5123.02.2016, 07:07
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Auf allen Kanälen rief eine Gruppierung besorgter Safenwilerinnen und Safenwiler in den vergangenen Tagen zur Teilnahme am Protestmarsch am Montagabend auf. Flugblätter, Facebook-Postings und TV-Interviews sollten die Einwohner der 3600-Seelen-Gemeinde mobilisieren.

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bild: az

Mit Transparenten, Kuhglocken und Fackeln zogen mehrere hundert Personen zur Mehrzweckhalle, wo Susanne Hochuli und der Kantonale Sozialdienst über die Containersiedlung informierten und sich den Fragen der Bewohner stellten.

Der «Spaziergang», wie die Veranstalter den Protestmarsch kurzerhand umbenannten, sollte gesittet vonstatten gehen, die Organisatoren mahnten die Teilnehmer im Vorfeld, auf Knallpetarden, fremdenfeindliche Äusserungen und «niveaulose Parolen» zu verzichten.

Auf der Facebook-Seite «Safenwil sagt Nein zum Asylcontainerbau» liest sich das freilich ein wenig anders: Da wird beispielsweise in einem Post im Zusammenhang mit dem Asylwesen von einer «Industrie» gesprochen und gegen undankbare Asylsuchende gewettert, die man «Jahre lang durchfüttern» müsse.

Jetzt auf

Ob der Widerstand der Safenwiler Bevölkerung Wirkung zeigt, bleibt ungewiss. Erst am vergangenen Freitag ging auf der Gemeinde das Baugesuch ein. Am Donnerstag soll es ausgeschrieben werden.

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«Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben», sagte Regierungsrätin Susanne Hochuli an der Informationsveranstaltung. «Das Baugesuch ist aber eingereicht und wir ziehen es nicht zurück!»

Asylcontainer mit 95 Betten

Geplant sind zwei dreistöckige Containertrakte mit insgesamt 95 Betten. In einem Trakt sollen hauptsächlich Familien, im anderen Einzelpersonen untergebracht werden.

Die Dorfbewohner und der Gemeinderat stellen sich – wie andere Gemeinden auch, in denen Asylunterkünfte entstehen sollen – auf den Standpunkt, das Aufnahmesoll bereits erfüllt zu haben. (cze/wst)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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trio
23.02.2016 08:18registriert Juli 2014
Das mit der Industrie stimmt leider, siehe ABS AG. Leider fällt diese Firma immer wieder mit Betrügereien und Abzockereien auf. Schade das Watson nicht darüber berichtet.
Allerdings ist das kein Grund um Flüchtlingen irgendwo die Unterkunft zu verweigern! Die entsprechenden Verträge müssen jedoch kontrolliert werden, leider findet dort viel Missbrauch statt.
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Tornado Joe
23.02.2016 07:17registriert Januar 2015
Wie hat doch Georg Schramm gesagt?
Asylsuchenden Schutz zu gewähre ist ein Rechtsanspruch und keine Wohltat die man gewährt, beziehungsweise möglichst nicht gewähren sollte.
Nur werde ich den Eindruck nicht los das sich die meisten Kommentarschreiber/innen wenn es um das Thema Flüchtlinge geht ihre Meinung blind verteidigen. Oder kann mir jemand sagen ob der im Brief dargebrachte Vorwurf das die Flüchtlingsverteilung im Kt. Aarau nicht funktioniert stimmt? Meiner Meinung nach sollten alle Gemeinden einen Beitrag leisten.
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Paul_Partisan
23.02.2016 08:04registriert November 2014
"Besorgte Bürger" also auch hier, bei uns. Und so etwas am Todestag von Sophie Scholl. Da kommen einem die Tränen...
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