Die 9-jährige Anna* und ihre Grossmutter sind heute in Südfrankreich gefunden worden. Das bestätigen gutinformierte Kreise gegenüber watson und Oberstaatsanwalt Daniel von Däniken gegenüber der Aargauer Zeitung. Nach den beiden war international gefahndet worden. Zusammen mit den französischen Behörden und dem Bundesamt für Justiz werde die zuständige Staatsanwaltschaft Baden über die Rückreise in die Schweiz befinden.
Von Däniken bestätigt zudem, was zuvor ein Kenner des Verfahrens gegenüber watson bereits hat durchsickern lassen: Das Obergericht des Kantons Aargau hat den Rückführungsentscheid suspendiert und eine neue Begutachtung der Reisetauglichkeit des Mädchens angeordnet. Damit scheint eine postwendende Rückführung des Mädchens zu ihrer Mutter nach Mexiko abgewendet. Die Familie des Vaters wirft dem Obergericht Unzulänglichkeiten in der Verfahrensführung vor.
Den Beteiligten droht nun Unheil: Gegen die Grossmutter wird ein Strafverfahren eingeleitet – zurück in der Schweiz, dürfte sie verhaftet werden. Das Mädchen dürfte vorerst fremdplatziert werden.
Die 65-jährige Grossmutter war mit ihrer Enkelin geflüchtet, weil dieser die Rückführung nach Mexiko gedroht hatte. Das Bundesgericht hatte diese verfügt, obwohl ein Mediziner dem Mädchen Reiseuntauglichkeit attestiert hatte. Das Mädchen hatte zudem in einer Anhörung vor dem Aargauer Obergericht bekräftigt, in der Schweiz bleiben zu wollen. Die Rundschau des Schweizer Fernsehens SRF hatte den Fall aufgedeckt.
Gegen den Vater der Neunjährigen läuft bereits ein Verfahren – untersucht wird seine Rolle im Fall, ermittelt wird wegen versuchter Nötigung. Sein Anwalt sagt, er habe Antrag auf Haftentlassung gestellt. Über das Gesuch hat das Zwangsmassnahmengericht des Kanton Aargau bis Sonntagnachmittag um 15 Uhr zu befinden. (tat)
*Name von der Redaktion geändert.