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Dicke Überraschung: Buchs will Funda Yilmaz nun doch einbürgern

Dicke Überraschung: Buchs will Funda Yilmaz nun doch einbürgern

Der Gemeinderat Buchs beantragt beim Einwohnerrat nun doch, die junge Türkin Funda Yilmaz einzubürgern. Zuvor war ihre Einbürgerung abgelehnt worden, was ein weltweites Echo ausgelöst hatte.
27.09.2017, 12:2727.09.2017, 14:04
Nadja Rohner / az Aargauer Zeitung
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Die Schlagzeilen über den Fall Yilmaz
Die Schlagzeilen über den Fall YilmazTele M1/Montage: az

Das hat es wohl noch nie gegeben: Obwohl der Einwohnerrat die Einbürgerung von Funda Yilmaz abgelehnt hat und die junge Türkin daraufhin Beschwerde beim Regierungsrat eingelegt hat, bringt der Gemeinderat den Fall nun nochmals vor den Einwohnerrat.

Rückblick: Funda Yilmaz, 25 Jahre alt, in Aarau in eine türkische Familie geboren und in der Region aufgewachsen und zur Schule gegangen, als Bauzeichnerin tätig, mit einem Schweizer verlobt, führt ein unauffälliges Leben. Sie stellte in ihrer Wohngemeinde Buchs einen Einbürgerungsantrag. Den Staatskundestest schafft sie ohne Fehler, es liegen keine Einbürgerungshindernisse wie etwa Vorstrafen vor. Aber Funda Yilmaz schneidet bei zwei Gesprächen mit der Einbürgerungskommission nicht besonders gut ab. Der Gemeinderat beantragt beim Einwohnerrat, das Einbürgerungsgesuch abzulehnen - es fehle Yilmaz an genügend Wissen über die Schweiz und die Region. Nach längerer Diskussion folgt der Einwohnerrat dem Antrag.

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Doch Funda Yilmaz wehrt sich. Sie sucht den Kontakt zu den Medien nicht, die Medien finden sie. Und Yilmaz gibt Auskunft. Legt die Protokolle ihres Einbürgerungsgesprächs offen. Gibt Interviews. Verteidigt sich im Fernsehen. Legt beim Regierungsrat Beschwerde gegen den Einwohnerratsentscheid ein. Währenddessen braust ein Sturm der Entrüstung über die Gemeinde Buchs her. Der Fall macht Schlagzeilen - sogar in Übersee berichtet man darüber.

 

Und nun das: Für die Einwohnerratssitzung vom 18. Oktober ist die Einbürgerung erneut traktandiert. Der Gemeinderat empfiehlt die Einbürgerung. «Seit dem Beschluss des Einwohnerrats entstand der Eindruck, dass Frau Yilmaz besser in der Schweiz integriert ist, als dass sie anlässtlich der beiden Gespräche mit der Einbürgerungskommission aufzuzeigen vermochte», schreibt der Gemeinderat. Diese weiteren Informationen hätten «zu einem anderen Ausgang des Verfahrens führen können», so der Gemeinderat. Er beauftragte die Einbürgerungskommission, diese neuen Informationen zu überprüfen. «Die Einbürgerungskommission weigerte sich jedoch, dieses Gespräch zu führen», heisst es weiter in der Einwohnerratsbotschaft.

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Also übernahmen Gemeindeammann Urs Affolter und Gemeinderat Anton Kleiber. Letzterer ist ebenfalls Mitglied der Einbürgerungskommission. Sie führten ein erneutes Gespräch mit Yilmaz. Und kamen zum Schluss: «Zusammenfassend ist festzustellen, dass Frau Yilmaz genügend in der Schweiz integriert ist.» (aargauerzeitung.ch)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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chrimark
27.09.2017 13:35registriert November 2016
"es fehle an genügend Wissen über die Schweiz und die Region."
Das kann man von einer Mehrheit der Schweizer sagen.
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Theor
27.09.2017 13:29registriert Dezember 2015
Das Beste an der Geschichte sind mal wieder die hochkant rassistischen Kommentare im entsprechenden 20min-Artikel. 😂
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Baba ♀️
27.09.2017 12:46registriert Januar 2014
Buchs versucht, das Gesicht zu wahren und so mit einem "blauen Auge" davon zu kommen. Für das Image von Buchs ist es bestimmt besser, wenn Frau Ylmaz von der Gemeinde eingebürgert wird und nicht der RR den Einbürgerungsentscheid fällen muss (der zweifelsohne für Frau Ylmaz ausfallen würde).

Dass aber die Einbürgerungskommission das weitere Gespräch mit der Kandidatin nicht führen wollte, lässt nach meinem Dafürhalten schon tief blicken...
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