Die Haustüre des Einfamilienhauses in Rupperswil ist seit Donnerstag versiegelt. Es liegt nur 500 Meter vom Tatort des Vierfachmords entfernt, wo am 21. Dezmeber 2015 Carla Schauer (48), ihre Söhne Davin (13) und Dion (19) sowie dessen Freundin Simona (21) ermordet worden sind. Nachbarn bestätigen gegenüber der az einen entsprechenden Polizeieinsatz.
Hier bei seiner Mutter wohnt der 33-jährige Schweizer T.*, ein Hundeliebhaber. Zwei Nachbarinnen spazierten am Freitagnachmittag mit ihren Hunden am Haus vorbei. Der az erzählt die eine von einem dominaten Mann, der ihr vor einem Jahr verboten habe, mit ihren Hunden vorbeizuspazieren. Dies störe seine zwei Huskies.
Die zweite Nachbarin hat T. vor zwei Tagen ein letztes Mal gesehen. Er habe apathisch im Garten gesessen. Es sei ein hübscher Mann, der jünger aussehe, als er tatsächlich sei.
Vieles deutet nach az-Recherchen darauf hin, dass der Mann, den die beiden Frauen immer wieder getroffen haben, der Vierfach-Mörder von Rupperswil ist. Die Nachbarin mit dem Hund sagt: «Jetzt, wo ich weiss, dass er ein Mörder ist, wundert mich das aber nicht.»
Der 33-Jährige ist nicht nur Hundefan. Er war in den letzten Jahren auch im Juniorenfussball aktiv. Er trainiert ein Jugendteam eines Fussballklubs in der Region. Noch am Mittwoch soll er ein Fussballspiel gecoacht haben.
Der Bruder des 33-Jährigen sagt auf Anfrage der az: «Ich darf nichts sagen.»
Die Polizei bestätigt die Recherchen vorläufig nicht.
Offiziell ist: Der Mörder ist 33-Jahre alt, Schweizer ohne Migrationshintergrund, als Student eingetragen, ledig. Er wurde am Donnerstag im Raum Aarau verhaftet, wie Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei am Freitag an der Medienorientierung in Schafisheim AG bekannt gaben. Und er stammt aus Rupperswil. Genauer gehen die Ermittler nicht auf die Person des Mörders ein. Die Polizei sagt, dass sich Mörder und Opfer nicht kannten.
Die Ermittler haben sein Haus durchsucht. In einem Rucksack fanden sie eine alte Armeepistole, Kabelbinder, Isolierband und zu Laschen vorbereitete Seile. Der Chef der Kriminalpolizei sagt: «Die Verhaftung hat eine neue Tat verhindert.»
Der Mörder – davon geht die Polizei aus – hatte es damals kurz vor Weihnachten 2015 nicht nur auf Geld abgesehen, sondern sich bewusst den jüngsten Sohn Davin – selbst Fussballer – als Opfer ausgeschaut. Er hat diesen am Mordtag vergewaltigt.
* Name der Redaktion bekannt
(aargauerzeitung.ch)