Schweiz
Aargau

Mist sorgt für Shitstorm: Gemeinderat von Rekingen AG hat ein Pferdeäpfel-Problem

Mist sorgt für Shitstorm: Gemeinderat von Rekingen AG hat ein Pferdeäpfel-Problem

Am Sonntag postet der Gemeinderat Rekingen AG ein Foto auf Facebook, auf dem eine Strasse und ein paar Pferdeäpfel zu sehen sind. Über zwei Dutzend Kommentare gehen ein – die Leute regen sich allerdings nicht über den Pferdemist auf, sondern über den Gemeinderat.
30.10.2017, 12:34
Dominic Kobelt / az Aargauer Zeitung
Mehr «Schweiz»

«Werte Pferdebesitzer die den Kot einfach liegen lassen! Das muss nun wirklich nicht sein. Das gleiche gilt für Hundebesitzer!», schreibt der Gemeinderat Rekingen zu einem Foto und hofft wohl, dem Verursacher damit eine Lehre zu erteilen. 

Jetzt auf

Ein Ziel hat die Behörde erreicht: Der Post wurde von der betreffenden Person gelesen. Die Reiterin, Eva, bekennt sich zu der «Tat». Für das Vorgehen der Behörden hat sie aber kein Verständnis: «Es ist eine Bodenlose Frechheit, dass sich der Gemeinderat auf so ein Niveau niederlässt und so etwas öffentlich postet. Er lässt einem nicht mal 1 Stunde und 15 Minuten zeit den Dreck wegzunehmen. Denn genau so lange hat mein Ausritt gedauert um zu Hause danach mein Schüffeli und Besserli zu greifen und um mit meinem Auto dorthin zu fahren. Es wäre nur anständig wenn man einem ein wenig Zeit lassen würde - zuerst mal schauen, dann reagieren.»

Auch andere Kommentatoren sind verwundert bis empört. Der Pferdemist werde mit dem nächsten Regen weggespült und könne zudem als Dünger verwendet werden, so die häufigsten Meinungen. Viele finden, ein paar Pferdeäpfel auf der Strasse seinen kein Gründ für ein solches Vorgehen. «Schön habt ihr keine anderen Probleme..!», schreibt Sandra. 

Tiziana schlägt in dieselbe Kerbe und postet ein Foto, auf dem eine kaputte Kloschüssel am Waldrand zu sehen ist, dazu schreibt sie: «Und ihr stört euch ab Pferdemist, der bei einmal regnen verschwindet.»

Und Caroline schreibt: «Das Theater wegen Pferdeäpfel versteh ich nicht und das noch auf dem Land 🙈🙈🙈 voll denaturalisiert!!!»

Andere spielen mit einer Gewissen Ironie auf den Wochentag an: «Schon interessant, dass die Gemeinde sogar Sonntags arbeitet!? Richtig ungewöhnlich... 

«In welcher Welt leben sie eigentlich?»

Der Gemeinderat Rekingen rechtfertigt sich, nachdem die Diskussion wohl in eine andere Richtung läuft, als er erwartet hat: «Wir möchten hier noch einmal festhalten, dass weder jemand persönlich angesprochen noch beleidigt wurde. Es ist lediglich ein Hinweis, da der Verursacher auch aus einem Nachbarort hätte kommen können. Ebenfalls möchten wir darauf hinweisen das es nach Polizeireglement Zurzibiet als Littering gilt, egal wie lange etwas auf öffentlichen Grund liegt und mit einer Ordnungsbusse bestraft werden könnte. Dies gilt wie gesagt auch für Hundekot.»

Aber auch diese Präzisierung des Gemeinderats scheint nicht viel zu nützen. So antwortet Pirmin darauf: «Pferdemist ist nichts anderes als Heu und Gras. Littering??? In welcher Welt leben Sie eigentlich?» Bernarda schliesst sich an, es sei daneben, Pferde- und Hundekot miteinander zu vergleichen. «Stehen dort wenigstens Besen & Schaufel sowie ein Behälter, wo es den Pferdemist zu entsorgen gilt?!» 

Eveline hat schliesslich eine Lösung für das Problem: «Wie wärs mit einem Reitweg-Netz? Dann müssten Reiter und Pferd nicht mehr auf die Strasse.» Vielleicht lanciert der Gemeinderat Rekingen ja eine Diskussion dazu auf Facebook – Reaktionen kämen bestimmt. (aargauerzeitung.ch)

Diese 19 Grafiken beschreiben perfekt, wie die heutige Generation funktioniert

1 / 22
Diese 19 Grafiken beschreiben perfekt, wie die heutige Generation funktioniert
Mit seinem Projekt #ThisGeneration trifft Student, Grafiker und Künstler Ajit Johnson das Verhalten der heurigen Generation perfekt auf den Punkt.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
34 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Maya Eldorado
30.10.2017 13:10registriert Januar 2014
50er Jahre im letzten Jahrhundert:
Als Kind war ich in den Schulferien regelmässig bei meiner Grossmutter in den Ferien.
Jedesmal wenn ein Pferd mit Wagen vorbeifuhr, nahm meine Grossmutter Kesseli und eine kleine Schaufel. Wir gingen hinter dem Pferdefuhrwerk her, in der Hoffnung, dass das Pferd ein paar Aepfel fallen lässt. Das war guter Dünger für den Garten meiner Grossmutter.
6311
Melden
Zum Kommentar
avatar
dave1771
30.10.2017 14:27registriert März 2014
Als wäre sie den Dreck wegmachen gegangen... kein Pferdelder ever tat dies!
519
Melden
Zum Kommentar
avatar
El Vals del Obrero
30.10.2017 14:50registriert Mai 2016
Irgendwie macht reiten keinen Sinn, zumindest für den ursprünglichen Sinn, wenn man dazu resp. danach autofahren muss.
5513
Melden
Zum Kommentar
34
Höhere Lohnbeiträge für Finanzierung der 13. AHV-Rente – SP ist erfreut, FDP und SVP toben
Der Bundesrat will die 13. AHV-Rente ab 2026 auszahlen. Für die Finanzierung schlägt er eine Variante nur mit höheren Lohnbeiträgen und eine zweite Variante mit mehr Lohnbeiträgen und höherer Mehrwertsteuer vor. Zudem will er den Anteil des Bundes an die AHV senken.

Die von Gewerkschaften lancierte Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente nahmen Volk und Stände am 3. März an, mit deutlichem Mehr. Die Erhöhung wird nach Angaben des Bundesrates vom Mittwoch im Jahr der Einführung 4,2 Milliarden Franken kosten. Fünf Jahre später dürften es dann rund 5 Milliarden Franken sein.

Zur Story