Schweiz
Aargau

Verweigerte Einbürgerung: Regierungsrat gibt Nancy Holten recht

Aargauer Regierung gibt Nancy Holten recht – Veganerin zu sein ist kein Grund für Einbürgerungs-Nein

Nancy Holten ist eine streitbare Persönlichkeit: Kein Fleischkonsum, keine Zirkustiere, kein Kirchgeläut. Für die Einwohner von Gipf-Oberfrick ist sie so umstritten, dass sie ihre Einbürgerung abgelehnt hatten. Zu unrecht, sagt nun der Aargauer Regierungsrat.
30.06.2016, 09:5830.06.2016, 11:11
Jürg Krebs / az Aargauer Zeitung
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Eckte besonders mit ihren Beschwerden gegen Kuh- und Kirchturmglocken an: Nancy Holten.
Eckte besonders mit ihren Beschwerden gegen Kuh- und Kirchturmglocken an: Nancy Holten.Bild: Aargauer Zeitung/Lucas Zeugin

Der Gemeinderat von Gipf-Oberfrick wollte Nancy Holten einbürgern – doch die Gemeindeversammlung lehnte dies am 27. November 2015 ab. Der Grund: Die gebürtige Holländerin Nancy Holten war den Einwohnern in vielen Belangen zu eigensinnig.

Gegen den ablehnenden Bescheid reichte Holten umgehend Beschwerde beim Aargauer Regierungsrat ein. Nun sieht dieser «alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung als erfüllt an», wie er am Donnerstag mitteilt.

28. November 2015: Gemeindeversammlung lehnt Nancy Holtens Einbürgerungsgesuch ab

Mit diversen radikalen Verbotsforderungen wurde sie bekannt und berüchtigt. Jetzt kommt die eindeutige Retourkutsche. Video: © TeleM1

Auffallend: Der Regierungsrat hätte Nancy Holten direkt einbürgern können, doch dies hat er nicht getan. Dafür muss sich jetzt die Wohngemeinde von Holten bei nächster Gelegenheit erneut mit ihrem Einbürgerungsgesuch befassen, das sie im März 2015 eingereicht hatte.

Die Einwohner von Gipf-Oberfrick hatten sich im letzten Herbst gegen die Einbürgerung von Holten ausgesprochen, weil sie «eine kritische Einstellung zum Fleischkonsum», zu «Nutz- und Zirkustierhaltung», aber auch zum «Kirchgeläut» hat, wie der Regierungsrat aufzählt. Für ihn sprechen aber diese Gründe nicht gegen eine Einbürgerung, denn sie sagten nichts über den Integrationsgrad von Holten aus, «sondern spiegeln vielmehr ihre persönliche Wertehaltung wider».

Der Regierungsrat: «Eine ungenügende Integration kann damit nicht begründet werden.»

Mit Beschwerde zum Schweizer Pass?

Dezember 2015: Nancy Holten wehrt sich gegen die Ablehnung ihres Einbürgerungsgesuches. Video: © TeleM1
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Mai 2016: Nancy Holten demonstriert gegen die Tierhaltung im Zirkus Royal.

Nancy Holten demonstriert gegen die Tierhaltung im Zirkus Royal. Video: © TeleM1

Kuhglocken sind für Nancy Holten Tierquälerei

Nach dem frühmorgendlichen Kirchengeläut will Nancy Holten nun Kuhglocken abschaffen. (Dezember 2015) Video: © Tele M1
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99 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ElenderKuschelwuschel
30.06.2016 11:13registriert Juni 2016
Die wurde nicht wegen ihrer "kritischen Einstellung" von der Gemeindeversammlung abgelehnt, sondern weil sie einfach in ein Dorf zieht und dann von 0 auf 100 alle Dorfbewohner umerziehen will. Man nennt das in der soziologischen Fachsprache "auf die Eier gehen".
Mit ständigem Querulantentum wird man vielleicht in ner Stadt wie Zürich oder Basel eingebürgert, aber in einem Dorf halt nicht.
So traurig aber auch und so verwunderlich.
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sste87
30.06.2016 12:21registriert Februar 2014
Hier wird wieder einmal in den Kommetaren Toleranz gepredigt, im gleichen Atemzug aber mit "Hinterwäldler" gegen die Landbevölkerung geschossen. Oha!

Stattdessen sollte man wohl einfach das Einbürgerungsverfahren überdenken. Entweder es gibt fixe Kriterien, welche man erfüllen muss damit eine Abstimmung hinfällig wird oder man belässt es beim alten System mit der Konsequenz, dass eine solche Person nicht eingebürgert wird.
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Calvin Whatison
30.06.2016 11:45registriert Juli 2015
Sofort einbürgern, die Frau hat Unterhaltungswert 😂
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