Schweiz
Aargau

Studie zeigt: Wer kifft, wird eher straffällig

Studie behauptet: Wer kifft, wird eher straffällig – zumindest im Aargau

Gemäss einer Studie vom Lenzburger Kriminologen Martin Killias hat Kiffen eine enthemmende und gewaltfördernde Wirkung. Kiffen sei für deliktisches und gewalttätiges Verhalten sogar problematischer als Alkoholmisbrauch.
17.06.2016, 07:4017.06.2016, 08:04
Fabian Hägler / az Aargauer Zeitung
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Nach dem Tötungsdelikt von Fislisbach wird darüber spekuliert, wie der mutmassliche Schütze S.N. an die Waffe gelangte und ob bei seiner Tat allenfalls Drogenkonsum oder -handel eine Rolle gespielt hat.

Wie Kiffen die Menschen beeinflusst, ist immer wieder Anlass zu grossen Diskussionen. 
Wie Kiffen die Menschen beeinflusst, ist immer wieder Anlass zu grossen Diskussionen. 
Bild: KEYSTONE

Der Lenzburger Kriminologe Martin Killias hat untersucht, wie häufig Jugendliche im Aargau verbotenerweise Waffen tragen oder Drogen konsumieren – und welchen Einfluss dies auf die Frage hat, ob sie strafbare Delikte begehen. Killias hat dafür mit zwei weiteren Forschern insgesamt 555 Schülerinnen und Schüler zwischen 12 und 16 Jahren befragt.

In seiner Studie zur Jugenddelinquenz im Aargau, die im letzten Herbst veröffentlicht wurde, gaben 11,4 Prozent der Befragten an, sie hätten im vergangenen Jahr Waffen getragen. Dieser Wert liegt über dem nationalen Schnitt, wobei Martin Killias einschränkt: «Dies könnte auch mit legalen Aktivitäten (wie den im Aargau überdurchschnittlich populären Jungschützenkursen) zusammenhängen.» Zudem sei es denkbar, dass manche Befragte nicht begriffen hätten, dass nur das illegale Tragen von Waffen gemeint war. In der Studie werden Schusswaffen nicht separat ausgewiesen. Klar ist: S.N. kann seine Waffe nicht legal gekauft haben: Der dafür nötige Waffenerwerbsschein wird nur an Volljährige ausgestellt.

Was ist schlimmer? Übermässiger Alkoholkonsum oder Kiffen?
Was ist schlimmer? Übermässiger Alkoholkonsum oder Kiffen?
Bild: KEYSTONE

Kiffen als grosser Risikofaktor

Die Studie nennt diverse Faktoren, die dazu beitragen, dass Jugendliche selber Straftaten begehen. Vermehrt zu Delinquenz neigen insbesondere Jugendliche, die Suchtmittel konsumieren. Killias hält fest: «Der Konsum von Alkohol und Drogen hängt signifikant mit mehreren Delikten zusammen.» Dies gelte insbesondere für Cannabis – im Klartext: Kiffen erweist sich «für deliktisches und gewalttätiges Verhalten als stärker problematisch als schwere Formen von Alkoholmissbrauch wie Rauschtrinken.»

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Gemäss der Killias-Studie haben 12,7 Prozent der befragten Jugendlichen angegeben, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Die relativ weit verbreitete Annahme, dass Kiffen einen beruhigenden Effekt auf die Konsumenten habe, bestätigt sich in der Studie nicht. Vielmehr zeige sich auch bei Cannabis eine «enthemmende, gewaltfördernde Wirkung».

Deutlich tiefer als beim Konsum von Cannabis sind die Zahlen beim Verkauf von Drogen. Nur vier Prozent der befragten Jugendlichen im Aargau gaben in der Studie an, sie hätten bereits mit Drogen gehandelt. 

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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Homelander
17.06.2016 08:23registriert Oktober 2014
Naja... kiffen an sich ist ja schon ein Verbrechen/Vergehen. Wenn nun also Kiffer beim Kiffen erwischt werden, sind 100% der erwischten Kiffer kriminell ... oder so...

Die Studie klingt im allgemeinen nicht sehr seriös/professionell...
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Nicolas Steger
17.06.2016 07:56registriert November 2015
Immer diese gewaltbereiten Kiffer! Wenn ich im Park an solchen vorbeilaufe habe ich auch immer das Gefühl, dass mich so einer gleich mit einer Waffe bedrohen will!
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Louie König
17.06.2016 08:19registriert Juni 2014
Diese Studie habt ihr doch schon einmal gebracht hier und ich sage nach wie vor, dass sie Schwachsinn ist. Nur schon die Aussage, dass Kiffen problematischer sei, als Rauschtrinken ist völlig absurd. Killias stellt Zusammenhänge her, wo keine sind. Die Schweiz ist ein Kifferland, hier hat praktisch jeder Dritte schon einmal gekifft (einmal Kiffen reicht für ihn ja schon aus), logisch, dass es dann Überschneidungen gibt mit Gewalttaten...
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