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Gesellschaft & Politik

No-Billag-Initiative: Diese 5 Grafiken zur SRG musst du kennen

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Im März stimmt die Schweizer Stimmbevölkerung über die No-Billag-Initiative ab.Bild: KEYSTONE

5 Grafiken, die man im No-Billag-Nahkampf kennen muss

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14.11.2017, 12:0923.11.2017, 15:29
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Nicht wenige beurteilen die heutigen Radio- und TV-Gebühren als zu hoch, den SRG-Apparat zu aufgeblasen. Die Botschaft von «No Billag» verfängt deswegen: Die SRG soll ganz ohne Gebühren auskommen. Ein Gegenvorschlag, der die Gebühren auf 200 Franken pro Jahr und Haushalt limitieren wollte, ist im Parlament gescheitert.

In welches Jahr hätte die 200-Franken-Gebühr die SRG  zurückgeworfen? Wie haben sich diese Gebühren in den letzten 40 Jahren entwickelt? Und wofür werden sie ausgegeben? Hier ein Überblick in 5 Grafiken:

1. Wie sich die Gebührensumme entwickelt hat

SRG No Billag Löhne Gebühren Sendungen
Im Gegensatz zum neuen System der Haushaltsabgabe, waren bis 2017 nicht alle Haushalte gebührenpflichtig, sondern nur diejenigen, die nachweislicherweise ein Radio- und/oder TV-Empfangsgerät besassen.quellen: SRG-geschäftsberichte 1975-2016, Teuerungsrechner

Die erste Grafik veranschaulicht, wie die Gebühren pro Privathaushalt besonders in den 80er- und 90er-Jahren stark anstiegen. Zahlte ein Haushalt für Radio- und TV-Empfang 1987 noch 279 Franken pro Jahr, wurde die Gebühr in den 80er- und 90er-Jahren anschliessend mehrfach bis auf 465 Franken pro Haushalt angehoben. Bis sie 2015 aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids wieder um den Betrag der Mehrwertsteuer sank. 

Diese Gebührensenkung per Gerichtsentscheid strengte ein Jurist der Eidgenössischen Steuerverwaltung an, der sich geweigert hatte, auf die Radio- und TV-Gebühren Mehrwertsteuer zu bezahlen. Diese sei eine hoheitliche Abgabe und damit nicht mehrwertsteuerpflichtig.

Die zweite Grafik veranschaulicht, dass die Gebühren teuerungsbereinigt ab 1993 mehr oder weniger konstant bleiben. Alle Gebührenerhöhungen nach 1993 haben also ungefähr die Teuerung ausgeglichen.

2. Wie sich die Zahl der gebührenpflichtigen Haushalte entwickelt hat

Die SRG wurde 1931 gegründet. Damals waren etwa 150'000 Schweizer Haushalte radiogebührenpflichtig. Als in den 50er-Jahren das Fernsehen aufkam, war die Zahl der Radiogebührenzahler auf rund 1,2 Millionen gestiegen. 

1968, ein Jahr vor der Mondlandung, knackt auch die Zahl der TV-Gebührenzahler die Millionen-Marke. 1981 sind es bereits doppelt so viele Haushalte, die die TV-Gebühr entrichten. Tatsächlich holen die TV-Gebührenzahler erst im Jahr 2000 die Radio-Gebührenzahler auf. Damals waren je 2,7 Millionen Haushalte gebührenpflichtig. 

3. Wie die Gebührensumme umverteilt wird

Die Gebühren werden unter den Landesteilen aufgeteilt. Die Deutschschweiz nimmt am meisten Gebühren ein, kann aber wegen des grossen Marktes zu tieferen Pro-Kopf-Preisen produzieren. Deshalb finanzieren die Deutschschweizer Gebührenzahler die anderen Landesteile mit. Hinzu kommen jeweils noch Gelder aus der Werbung (nur im TV) und dem Sponsoring dazu. 

Die Gebühren machen jedoch mit 1.2 Milliarden Franken rund drei Viertel der Gesamteinnahmen der SRG aus. Am meisten Konkurrenz bei den Werbegeldern erhalten die Fernsehsender der SRG von ausländischen Sendern.

4. Wie viel die Produktionen pro Sendung kosten

SRG No Billag Löhne Gebühren Sendungen
quelle: srg-geschäftsbericht 2016

Eingekaufte Serien, wie zum Beispiel US-Serien wie «How I Met Your Mother» oder «The Big Bang Theory» kosten bis zu 14'000 Franken pro Sendung. Eigenproduktionen wie die «Arena», die «Rundschau» oder «Hallo SRF!» sind in der Vollkostenrechnung deutlich teurer.

Zu den teuersten Sendungen gehört die SRF-Eigenproduktion «Der Bestatter» mit 705'000 Franken pro Sendung. Alle Ausgaben der Tagesschau von 2016 kosteten in der Vollkostenrechnung 22.1 Millionen Franken, wie die SRG im Geschäftsbericht von 2016 auswies.

Für Sportsendungen gab die SRG in den letzten vier Jahren im Durchschnitt 51.2 Millionen Franken pro Jahr aus. Besonders ins Gewicht fallen im Sportbereich grosse Live-Events, wie etwa die Übertragung des Lauberhornrennens. Auf den gebührenpflichtigen Haushalt heruntergerechnet belaufen sich die Kosten im Sportbereich auf etwas weniger als 60 Franken pro Jahr.

Die Informations-Sendungen der Deutschschweizer SRG-Radiosender SRF 1 bis SRF 4 kosteten 2016 rund 27.6 Millionen Franken. Die Budgets für die übrigen Sendungen beliefen sich auf den genannten vier Sendern auf zwischen 4.1 beim günstigsten (Radio SRF4) und 11.3 Millionen Franken beim teuersten (Radio SRF2).

5. Wie viel der Gebührensumme ins Personal fliesst  

SRG No Billag Löhne Gebühren Sendungen
quelle: srg-geschäftsbericht 2016

In der SRG werden etwa vier Fünftel der Lohnsumme an Angestellte mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) ausbezahlt. Die Löhne des Kaders machen 16 Prozent der Lohnsumme aus.

Seit 2012 ist der Anteil des Kaders jedoch von 14,8 auf dieses Niveau gestiegen, während der Anteil des GAV-Segmentes um 1,4 Prozentpunkte gesunken ist.

Trotzdem ist die Lohnspanne in der SRG kleiner als im Privatwirtschaftsdurchschnitt. Die Forderung der kontroversen 1:12-Initiative, die 2013 deutlich abgelehnt wurde, würde die SRG also erfüllen.

Im Schnitt am besten verdienen Experten und Spezialisten, dicht gefolgt von Redaktionsmitgliedern und der Informatikabteilung. Weniger gut verdienen Administrationsangestellte und Logistiker.

Doris Leuthard über die neue Billag-Gebühr

Video: undefined/SDA

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quelle: ap/dpa / patrick seeger
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170 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sir Konterbier
14.11.2017 12:22registriert April 2017
RTL der grösste Konkurrent von SRF? Bonne Chance wenn RTL danach der Sender mit den grössten Marktanteilen ist😂
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Martin Gertsch
14.11.2017 12:22registriert September 2015
Sehr gute Information. Merci
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Posersalami
14.11.2017 13:15registriert September 2016
Sehr gute Informationen!

Etwas erstaunt bin ich über die 60 Franken pro Jahr und Kopf für Sport. Ich hätte das deutlich teurer eingeschätzt und so gesehen ist das ja geradezu ein Schnäppchen, wenn man bedenkt wie breit das Angebot im SRF ist! Ein Sky Abo kostet viel mehr und kann deutlich weniger. Das hätte ich so nicht gedacht!
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