Schweiz
Abstimmungen 2018

Casino soll Geldspielgesetz-Gegner Marcel Dobler einen VR-Sitz angeboten haben

Und plötzlich erhält der St.Galler Geldspielgesetz-Gegner einen Casino-VR-Sitz angeboten

06.04.2018, 07:3906.04.2018, 08:08
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Am 10. Juni stimmt die Schweiz über das Geldspielgesetz ab. Die Schweizer Casinos und Lotterie­gesellschaften erhoffen sich von der Vorlage Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe. Dementsprechend hoch ist ihr Einsatz im Abstimmungskampf. Bereits bei der Ausarbeitung des Gesetzes waren sie involviert und letztlich waren es ihre zahlreichen Interessensvertreter, die die Vorlage durch das Parlament brachten.

Wie weit die Aktivitäten der Branche gehen, zeigt ein Bericht des Tages-Anzeigers.  Ein Journalist wollte an der gestrigen Pressekonferenz des Nein-Komitees zum Geldspielgesetz mehr über die Lobbying-Aktivitäten der Glücksspielbranche wissen. FDP-Nationalrat Marcel ­Dobler erwiderte, er habe nur eine Woche nach Zustandekommen des Referendums gegen das Gesetz ein «Angebot» erhalten: Ein Casino bot ihm einen Sitz im Verwaltungsrat an. Wer genau ihm die Offerte gemacht hatte, wollte der St.Galler nicht sagen.  

Beat Flach, Nationalrat GLP, Benjamin Fischer, Praesident Junge SVP, Pascal Vuichard, Praesident Junge GLP, Andri Silberschmidt, Praesident Junge FDP, Natalie Rickli, Nationalraetin SVP und Marcel Dob ...
FDP-Nationalrat Marcel Dobler (r.) an der gestrigen Pressekonferenz des Nein-Komitees zum Geldspielgesetz.Bild: KEYSTONE

Das Angebot des Casinos sei nicht explizit mit dem Gesetz verbunden gewesen, so Dobler weiter. Doch der Zeitpunkt lässt für ihn, der im Nationalrat als einer von nur fünf FDPlern gegen das neue Gesetz gestimmt hat, nur eine Schlussfolgerung zu: «Man wollte verhindern, dass ich mich gegen das Gesetz engagiere.» Das Angebot hat Dobler abgelehnt.  (mlu)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yonko
06.04.2018 08:23registriert Oktober 2016
Geht zum Glück unter Lobbyismus sonst wären wir auf dem Korruptionsindex nicht an 3. Stelle😜
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Hexentanz
06.04.2018 09:26registriert November 2014
Die Abstimmung ist mal wieder eine richtige Wahl zwischen Pest und Chollera.

Zum einen die Milliarden die über die Jahre von den Erträgen der Casinos etc. in die AHV fliessen, zum anderen die Netzsperre und Zwänge.

Werde wohl gegen Netzsperre Stimmen, vorallem da eine solche das spielen im Ausland nicht wirklich verhindert und wohl mit einem DNS Proxy oder sonst VPN sicherlich umgangen werden kann - was im Zeitalter von Tor-Browser und Browser Proxy Addons sicher immer wie mehr können ohne KnowHow.
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