Am 10. Juni stimmt die Schweiz über das Geldspielgesetz ab. Die Schweizer Casinos und Lotteriegesellschaften erhoffen sich von der Vorlage Umsätze in dreistelliger Millionenhöhe. Dementsprechend hoch ist ihr Einsatz im Abstimmungskampf. Bereits bei der Ausarbeitung des Gesetzes waren sie involviert und letztlich waren es ihre zahlreichen Interessensvertreter, die die Vorlage durch das Parlament brachten.
Wie weit die Aktivitäten der Branche gehen, zeigt ein Bericht des Tages-Anzeigers. Ein Journalist wollte an der gestrigen Pressekonferenz des Nein-Komitees zum Geldspielgesetz mehr über die Lobbying-Aktivitäten der Glücksspielbranche wissen. FDP-Nationalrat Marcel Dobler erwiderte, er habe nur eine Woche nach Zustandekommen des Referendums gegen das Gesetz ein «Angebot» erhalten: Ein Casino bot ihm einen Sitz im Verwaltungsrat an. Wer genau ihm die Offerte gemacht hatte, wollte der St.Galler nicht sagen.
Das Angebot des Casinos sei nicht explizit mit dem Gesetz verbunden gewesen, so Dobler weiter. Doch der Zeitpunkt lässt für ihn, der im Nationalrat als einer von nur fünf FDPlern gegen das neue Gesetz gestimmt hat, nur eine Schlussfolgerung zu: «Man wollte verhindern, dass ich mich gegen das Gesetz engagiere.» Das Angebot hat Dobler abgelehnt. (mlu)