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Nationalrats-Kommission will norwegisches Modell statt Dienstpflicht für Frauen 

Nationalrats-Kommission will norwegisches Modell statt Dienstpflicht für Frauen 

18.10.2016, 18:0619.10.2016, 14:46
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Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates (SiK) befasst sich mit der Frage, ob in Zukunft auch Frauen gezwungen sein sollen, Militärdienst oder Zivildienst zu leisten. Sie hat noch keine Empfehlung abgegeben, konzentriert sich aber auf Modelle ohne Dienstpflicht für alle.

Basis für die Diskussion bildet der Bericht einer Studiengruppe, den der Bundesrat im Juli zur Kenntnis genommen hatte. Die SiK führte Anhörungen dazu durch, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Danach entschied sie mit 14 zu 6 Stimmen bei 2 Enthaltungen, sich in der nächsten Sitzung auf die Modelle «Status quo plus» und «Sicherheitsdienstpflicht» zu fokussieren.

Mit diesen beiden Modellen wären weiterhin nur Schweizer Männer dienstpflichtig. Der Bericht stellt auch die Modelle «Allgemeine Dienstpflicht» und «norwegisches Modell» zur Diskussion, mit welchen Männer und Frauen dienstpflichtig wären – bei der allgemeinen Dienstpflicht auch niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer.

Neue Anforderungsprofile

Im Modell «Sicherheitsdienstpflicht» würden Diensttaugliche einer Funktion in Armee oder Katastrophenschutz zugeteilt, aufgrund von überarbeiteten Anforderungsprofilen differenzierter als bisher. Bei einer Eignung für Funktionen in Armee und Katastrophenschutz hätte die Armee Priorität. Der Zivildienst würde mit dem Zivilschutz in den Katastrophenschutz integriert.

Beim Modell «Status quo plus» würden die Militärdiensttauglichen einer Funktion in der Armee zugeteilt, die Schutzdiensttauglichen einer Funktion im Zivilschutz. Beides soll aufgrund von überarbeiteten Anforderungsprofilen differenzierter erfolgen als heute. Der Zivildienst würde beibehalten, aber stärker auf das Gesundheitswesen ausgerichtet.

Autoren für norwegisches Modell

Die Studiengruppe empfiehlt im Bericht, das heutige System nach dem norwegischen Modell weiter zu entwickeln, welches das skandinavische Land vor zwei Jahren eingeführt hat. Die Grundidee: Es geht nicht mehr darum, dass möglichst viele Dienst leisten. Stattdessen dient die Dienstpflicht als Grundlage für eine Auslese.

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Wer Dienst leistet, hängt vom Bedarf der Einsatzorganisationen ab. Damit könnten Spezialisten besser rekrutiert werden, heisst es im Bericht. Die Dienstpflicht soll nach Auffassung der Autoren vor allem den Einsatzorganisationen dienen. Dass sich junge Menschen sinnvoll engagieren, könnte höchstens eine «erwünschte Begleiterscheinung» sein, schreiben sie. (sda)

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Als Fels getarnt: Eine Kanone der alten Festung auf dem Gütsch oberhalb von Andermatt.
quelle: keystone / gaetan bally
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32 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ano Nym
18.10.2016 20:28registriert September 2016
"Norwegisches model" und ein foto einer hübschen blonden und schon klick ich auf den artikel. Watson weiss wie's geht😅
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Maett
18.10.2016 20:01registriert Januar 2016
Schöne wäre doch, wenn auch die Entwicklungshilfe zu den Aufgaben für Dienstpflichtige hinzukäme, ich könnte mir vorstellen, dass eine solche Aufgabe den Vorstellungen von Frauen bzgl. eines sinnvollen Dienstes näher kämen, als z.B. klassischer Militärdienst.

Dann könnte man Dienstpflichtige statt Milliarden von Franken ins Ausland verschieben. Betreuung für Flüchtlingslager, Bildungsangebote, Brunnenbau, Bau von Schulen, etc., da gäbe es viele sinnvolle Möglichkeiten.
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ImperialBanana
18.10.2016 20:17registriert April 2015
Es sollte eine Abstimmung statt finden..
entweder:
Dienstpflicht für alle (inkl. Frauen)
oder
keine Dienstpflicht (würde ich bevorzugen)
und jetzt kommen sie... die.. die Militärdienst geleistet haben..
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