Schweiz
Armee

Auch Unsportliche können zum Militär eingezogen werden

«Untaugliche» werden tauglich: Auch Unsportliche können zum Militär eingezogen werden

22.11.2017, 15:4922.11.2017, 17:09
Mehr «Schweiz»

Rekruten können in Zukunft während der RS ohne Begründung zwei Tage frei nehmen. So steht es im Dienstreglement der Armee, das im Zuge der Armeereform WEA geändert wird. Auch sonst wird ab nächstem Jahr vieles neu bei der Schweizer Armee.

So hat es in ihren Reihen künftig auch Platz für sportlich weniger Begabte. Stellungspflichtige können für militärdiensttauglich erklärt werden, auch wenn sie nicht marschieren oder Lasten schleppen, dafür aber beispielsweise mit Computern umgehen können. Unter Umständen sollen Stellungspflichtige für bestimmte Funktionen auch nur im rückwärtigen Dienst eingesetzt werden.

Der Bundesrat kommt damit einer Forderung aus dem Nationalrat nach. Dieser will dafür sorgen, dass in der Armee das nötige Know-how vorhanden ist, um auf neue Bedrohungen wie Cyberangriffe oder autonome Waffen zu reagieren. Deshalb sollen künftig auch unsportliche Computercracks für militärdiensttauglich erklärt werden können.

Bei SMS Einrücken

Auch bei der Einberufung halten neue Technologien Einzug. Einheiten mit hoher Bereitschaft können künftig per E-Mail oder SMS aufgeboten werden. Bei Social-Media-Kanälen ist der Bundesrat jedoch skeptisch. Diese seien anfällig für Cyberangriffe, schreibt er im Bericht zu einer Verordnungsänderung, den er am Mittwoch veröffentlicht hat.

Zivis müssen früher zum Dienst antreten als heute. Neu müssen sie ab dem 2. Jahr nach der Zulassung mindestens 26 Diensttage leisten. Bisher gab es eine jährliche Einsatzpflicht erst ab dem 27. Altersjahr.

Im Militärsport werden Trainer, Betreuer und Funktionäre den Spitzensportlern gleichgestellt. Sie mussten bisher ihre gesamte Ausbildungsdienstpflicht erfüllt haben, bevor sie für die Unterstützung von Spitzensportlern zusätzliche Diensttage einsetzen konnten. Diese Einschränkung wird nun aufgehoben.

Gutschriften für Ausbildung

Mit einer Verordnung präzisiert der Bundesrat auch die neuen Ausbildungsgutschriften für Milizkader der Armee. Mit den Gutschriften können Kosten einer zivilen Aus- oder Weiterbildung gedeckt werden. Die Beträge variieren je nach Grad und Funktion zwischen 3300 Franken und 11'300 Franken. Der Bundesrat rechnet mit Mehrausgaben von 18 Millionen Franken.

Er hat auch die Militärjustiz neu organisiert. Aus den bisher acht erstinstanzlichen Militärgerichten werden deren drei – ein deutsch- und ein französischsprachiges Gericht mit jeweils mehreren Abteilungen sowie ein italienischsprachiges Gericht. Auch die militärischen Strafverfolgungsbehörden werden neu nach Sprachregionen organisiert.

Die Weiterentwicklung der Armee (WEA) tritt 2018 in Kraft. Die Umsetzung dauert fünf Jahre. Der Bundesrat hat im Lauf des Jahres bereits mehrere Verordnungen oder Verordnungsänderungen in Kraft gesetzt, damit die Umsetzung rechtzeitig beginnen kann. (whr/sda)

Bald übernimmt ein 3D-Programm deinen Job

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
15 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
stadtzuercher
22.11.2017 16:44registriert Dezember 2014
Im Jahr 2017 könnte man auch mal die Geschlechterdiskriminierung durch die Wehrpflicht für Männer abschaffen. Man könnte meinen, wir leben noch im Mittelalter.
20524
Melden
Zum Kommentar
avatar
Posersalami
22.11.2017 16:46registriert September 2016
Das sind ja super Neuerungen die die Armee natürlich brutal attaktiv machen werden! Nicht!
8738
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hallosager
22.11.2017 18:48registriert April 2017
Bleibe doch lieber im Zivilschutz 😂
359
Melden
Zum Kommentar
15
St. Galler Amtsleiter reiste für mehrtägige Wolfsjagd nach Russland – und erntet Kritik

Der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen hat zusammen mit einem Wildhüter während der Arbeitszeit in Russland an einer mehrtägigen Wolfsjagd teilgenommen. Das berichtet das SRF-Regionaljournal Ostschweiz. Naturschutzverbände kritisieren die Reise als «Erlebnisreise» ohne tatsächlichen Erkenntnisgewinn.

Zur Story