Schweiz
Asylgesetz

Schweizer Umfrage: Asylheim in der eigenen Nachbarschaft? Ja, aber ...

Schweizer Umfrage: Asylheim in der eigenen Nachbarschaft? Ja, aber ...

16.07.2015, 09:4316.07.2015, 10:23
Mehr «Schweiz»
Asylheim in der Nachbarschaft, ja, Flüchtlinge bei sich zuhause aufnehmen, nein.
Asylheim in der Nachbarschaft, ja, Flüchtlinge bei sich zuhause aufnehmen, nein.Bild: KEYSTONE

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung hätte nichts gegen ein Asylzentrum in der eigenen Nachbarschaft einzuwenden. Wenn es jedoch darum geht, Asylsuchenden persönlich Hilfe zu leisten, gehen die Meinungen stark auseinander.

Dies zeigt eine Umfrage bei 1220 Personen, welche in der Donnerstagsausgabe der Westschweizer Wochenzeitschrift «L'Hebdo» veröffentlicht wurde. Diese ergibt, dass mehr als jeder Zweite der Befragten (54,1 Prozent) ein Asylheim in der eigenen Wohngemeinde oder im Quartier akzeptieren würde: 20,1 Prozent wären völlig damit einverstanden, 34 Prozent «eher einverstanden».

Bewohner grosser Städte zeigen sich in dieser Frage aufgeschlossener als der Rest der Bevölkerung. Und in der Deutschschweiz liegt die Bereitschaft zum Zusammenleben mit 57 Prozent einiges höher als in der Romandie, wo sie nur 46 Prozent beträgt.

Asylgesetz
AbonnierenAbonnieren

Beherbergen eher nicht

Die Meinungen gehen allerdings auseinander, wenn es darum geht, Asylsuchenden persönlich zu helfen. Zwar zeigten sich zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) dazu bereit, Sprachunterricht zu geben. Fast ebenso viele (62,5 Prozent) könnten sich vorstellen, eine Asylbewerberin oder einen Asylbewerber zum Abendessen einzuladen. Auch gemeinsame Freizeitaktivitäten kommen für viele in Frage (58,2 Prozent).

Schwieriger wird es, wenn es darum geht, Flüchtlinge unter dem eigenen Dach aufzunehmen: Dazu zeigten sich gerade ein Fünftel (19,5 Prozent) der Befragten bereit. Eine ganze Familie zu beherbergen, konnte sich gerade noch etwa jede zehnte Person (12,6 Prozent) vorstellen. Auch hier zeigte sich die Bevölkerung der Deutschschweiz in der Umfrage offener als jene der Romandie.

Nur ein guter Viertel der Befragten (26,8 Prozent) ist der Ansicht, dass sich die Schweizer Bevölkerung um die Aufnahme von Flüchtlingen kümmern muss. Für eine grosse Mehrheit (57,4 Prozent) ist dies Aufgabe des Staates.

Die Umfrage wurde zwischen dem 2. und dem 7. Juli im Internet durch das Institut M.I.S. Trend durchgeführt. Dazu wurden 1220 Personen befragt. Die Fehlerquote beträgt auf nationaler Ebene durchschnittlich 2,9 Prozent. (wst/sda)

Wärst du einverstanden mit einem Asylzentrum in deiner Wohngemeinde?

Flüchtlinge haben Gesichter

1 / 16
Flüchtlinge haben Gesichter
In Europa sind die Flüchtlinge immer wieder Gesprächsthema. Ein wirkliches Gesicht von Flüchtlingen kennen jedoch die wenigsten.
quelle: getty images europe / dan kitwood
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
Schwuler Lehrer musste Primarschule in Pfäffikon ZH verlassen – die Chronologie
Ein 40-jähriger Lehrer unterrichtete seit 2019 als Quereinsteiger an der Primarschule in Pfäffikon ZH. Im Schuljahr 2023/24 kam es zur Eskalation.

Sexualkunde-Unterricht auf Primarstufe ist im Kanton Zürich seit sechs Jahren Pflicht. Dass dies nicht allen gefällt, musste ein Lehrer auf die harte Tour lernen, wie der Zürcher Oberländer / Zueriost aufdeckte.

Zur Story