Schweiz
Asylgesetz

14'900 Personen: Zahl der Flüchtlinge in der Schweiz, die Sozialhilfe beziehen, steigt

14'900 Personen: Zahl der Flüchtlinge in der Schweiz, die Sozialhilfe beziehen, steigt

21.01.2016, 12:2821.01.2016, 12:42
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2014 haben in der Schweiz acht von zehn Flüchtlingen Sozialhilfe erhalten. Die Zahl der unterstützen Personen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 10 Prozent auf fast 14'900.

Mit 81.2 Prozent ging die Sozialhilfequote im Flüchtlingsbereich gegenüber 2013 (81.9 Prozent) leicht zurück, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt. 2012 lag der entsprechende Wert noch bei 86 Prozent.

Die Zahlen beziehen sich auf die Personen des Flüchtlingsbereichs in der finanziellen Zuständigkeit des Bundes. Das sind anerkannte Flüchtlinge (Ausweis B) bis 5 Jahre Aufenthalt und vorläufig aufgenommene Flüchtlinge (Ausweis F) bis 7 Jahre Aufenthalt. Gut zwei Drittel der Bezüger gehörten 2014 zur ersten Kategorie.

Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre machten mit gut einem Drittel die grösste Gruppe der unterstützten Personen aus. An zweiter Stelle folgten die 26- bis 35-Jährigen. Waren 2010 noch sechs von zehn Sozialhilfeempfängern Männer, so ging ihr Anteil bis 2014 auf 53 Prozent zurück.

Eritrer an der Spitze

Nach Nationalitäten betrachtet, stammte nach den Angaben des BFS mehr als die Hälfte aller unterstützten Flüchtlinge aus Eritrea. Personen aus Syrien und China bildeten mit je rund 10 Prozent die nächstgrösseren Gruppen vor Staatsangehörigen aus Sri Lanka (5 Prozent) und aus der Türkei (4 Prozent).

Von rund 8700 Empfängern über 15 Jahren waren 15 Prozent erwerbstätig und erhielten Sozialhilfe als Ergänzung. Die Hälfte von ihnen arbeitete Vollzeit. Gut 30 Prozent waren auf Stellensuche oder in einem Beschäftigungsprogramm, und 54 Prozent gehörten zu den Nichtwerberspersonen. Dazu zählen etwa Hausfrauen oder Jugendliche in Ausbildung.

Im Durchschnitt wurde ein Ein-Personen-Haushalt im Jahr 2014 mit 1780 Franken pro Monat unterstützt. Alleinerziehende erhielten im Schnitt etwa 3100 Franken, Paare mit Kindern 3800 Franken.

Künftig einheitlich erfasst

Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene, die länger als fünf respektive sieben Jahre in der Schweiz leben, sind separat in der Schweizerischen Sozialhilfestatistik registriert. Die Daten zu den Asylsuchenden werden ebenfalls in einer eigenen Statistik erhoben.

Nach den bereits im letzten Jahr publizierten Zahlen wurden Ende Juni 2014 im Asylbereich 19'800 Sozialhilfebezüger gezählt. Ab 2017 will das BFS einheitliche und vergleichbare Daten für alle drei Bereiche liefern. (sda)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bärner Gieu
21.01.2016 14:23registriert Januar 2016
Dem sagt man "Einwanderung in den Sozialstaat"! Und das wird 2016 munter so weitergehen. Die Sozial- und Asylindustrie freut's, uns Steuerzahler weniger....
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Chlinae_Tigaer
21.01.2016 14:46registriert Mai 2015
Zitat; Im Durchschnitt wurde ein Ein-Personen-Haushalt im Jahr 2014 mit 1780 Franken pro Monat unterstützt. Zitatende.

Ich hab einen Bekannten, dem wird gerade mal 1590.-/Mt. Sozialhilfe bezahlt.

Er wurde unverschuldet zum Sozialfall und hat zuvor sein ganzes Leben gearbeitet und Steuern bezahlt.

Bei solchen Dingen könnten einem schon die Galle hochkommen.

Und nein, die Schuld ist definitiv NICHT bei den Asylanten zu suchen.

Sondern?

Wer weiss es?

Vielleicht wird die Zeit schneller kommen, wo Schweizer sich wieder in Bewegung setzten... und den "chlöpfts und täschts" nur noch.
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ferox77
21.01.2016 15:01registriert Oktober 2015
Die Zahl der Menschen, die "überflüssig" sind, in dem Sinne, dass Wirtschaft und Arbeitsmarkt keine Verwendung für sie haben und es keine Perspektiven für sie gibt jenseits staatlicher Sozialleistungen, ist auch in der CH am Wachsen. Der nächste Technisierungsschub wird hier für ein deutliches weiteres Wachstum sorgen. Die Frage, wie eine Gesellschaft funktionieren soll und wird, die zu einem wachsenden Teil aus "überflüssigen" Menschen besteht, die Zeit ihres Lebens nur mittels staatlicher Unterstützung überleben können, wird bislang nicht wirklich ernsthaft diskutiert.
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