Schweiz
Basel

Baselbieter Rapper Ensy wegen Gewaltaufforderung gegen SVP-Reimann verurteilt

Baselbieter Rapper Ensy wegen Gewaltaufforderung gegen SVP-Reimann verurteilt

03.11.2016, 12:5003.11.2016, 12:55
Mehr «Schweiz»
Ensy
screenshot youtube.com

Ein heute 27-jähriger Rapper aus Pratteln BL – Künstlername Ensy – ist mit einem SVP-Diss zu weit gegangen: Das baselstädtische Strafgericht hat ihn wegen öffentlicher Aufforderung zu Verbrechen oder Gewalttätigkeit schuldig gesprochen. Angezeigt hatte ihn der St.Galler SVP-Nationalrat Lukas Reimann.

Die Einzelrichterin verurteilte den Rapper am Mittwoch zu 75 Tagessätzen à 80 Franken, bedingt auf zwei Jahre. Sie bestätigte am Donnerstag entsprechende Angaben des Internetmediums «Online Reports». Auf den Gewaltaufruf entfallen indes nur 50 bis 60 Tagessätze; der Rest kam wegen eines fahrlässigen Verursachens einer Feuersbrunst in einer Wohnung dazu, wie sie auf Anfrage erklärte.

Der Schuldspruch bezieht sich auf einen Song von 2015, der insbesondere drei landesweit bekannte SVP-Politiker im Visier hatte. Reimann zeigte den Rapper deswegen an. Gegen einen Strafbefehl der Basler Staatsanwaltschaft mit bedingten 120 Tagessätzen à 100 Franken erhob der Rapper Einsprache, sodass es zur Verhandlung kam.

Im Prozess beriefen sich der Rapper respektive sein Verteidiger auf die Meinungsäusserungsfreiheit und forderten einen Freispruch. Die Richterin hielt jedoch fest, dass der Song konkrete Gewalttaten und konkrete Opfernamen genannt habe und daher geeignet sei, Leute auf die Idee zu bringen, solche Taten umzusetzen. Dazu berechtige die Kunstfreiheit nicht.

Freigesprochen wurde der Rapper hingegen vom Vorwurf der üblen Nachrede – er hatte in einem Youtube-Video Reimann und anderen «geistige Brandstiftung» vorgeworfen. So wurde auch eine Genugtuungsforderung Reimanns abgewiesen. Der Fall wurde wegen verfahrensrechtlicher Zuständigkeitsregeln in Basel-Stadt beurteilt. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
TanookiStormtrooper
03.11.2016 13:56registriert August 2015
Also einen Rapper anzeigen und einen anderen ausgeschafften Intensivtäter zurückwollen. Der Lukas kennt seine Prioritäten ganz gut...
3119
Melden
Zum Kommentar
11
Höhere Lohnbeiträge für Finanzierung der 13. AHV-Rente – SP ist erfreut, FDP und SVP toben
Der Bundesrat will die 13. AHV-Rente ab 2026 auszahlen. Für die Finanzierung schlägt er eine Variante nur mit höheren Lohnbeiträgen und eine zweite Variante mit mehr Lohnbeiträgen und höherer Mehrwertsteuer vor. Zudem will er den Anteil des Bundes an die AHV senken.

Die von Gewerkschaften lancierte Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente nahmen Volk und Stände am 3. März an, mit deutlichem Mehr. Die Erhöhung wird nach Angaben des Bundesrates vom Mittwoch im Jahr der Einführung 4,2 Milliarden Franken kosten. Fünf Jahre später dürften es dann rund 5 Milliarden Franken sein.

Zur Story