Eklat in der Sitzung der Rechtskommission des Nationalrats am Freitag: Was nach einer Routineangelegenheit aussieht, entwickelt sich für Hans-Ueli Vogt zu einem Spiessrutenlauf, der in Tränen endet. Was ist passiert?
Die Kommission am vergangenen Donnerstag berät darüber, wer als Sprecher das Geschäft der Aktienrechtsrevision nach aussen vertreten solle. Eigentlich eine Fingerübung.
Offenbar nicht in in diesem Fall, wie der «Blick» unter Berufung auf andere Nationalräte berichtet. Der SVPler Hans-Ueli Vogt wird als Sprecher vorgeschlagen. Er ist mit dem Dossier bestens vertraut. Das Spezielle an seiner Person: Er unterstützt das Gesetz als solches zwar, seine Partei lehnt es aber ab. Für die SP-Vertreter Corrado Pardini und Susanne Leutenegger Oberholzer ein No-Go. Sie greifen Vogt frontal an.
Vogt wird dennoch knapp gewählt – und fragt anschliessend nach dem Grund für die Ressentiments seitens der SP-Kollegen. Erneut sollen ihn die beiden SP-Vertreter hart angehen, diesmal bekommen sie laut «Blick» auch noch Schützenhilfe von Vogts Parteigspänli Natalie Rickli. Der Tenor: Er könne das Geschäft nicht glaubwürdig gegen die Meinung der eigenen Partei vertreten.
Für Vogt offenbar zu viel des Guten. Er verlässt das Kommissionszimmer mit Tränen in den Augen. Eine Trostspende von Sibel Arslan (Grüne) habe keine Wirkung gezeigt.
Die Ratskollegen sind ob des abrupten Abgangs anscheinend so verdutzt, dass Kommissionspräsident Pirmin Schwander (SVP) kurzerhand Christa Markwalder (FDP) zur Sprecherin ernennt – ohne Abstimmung.
Einen derart beleidigenden, herablassenden und entwürdigenden Angriff auf eine Person habe er in seiner Kommissionsarbeit noch nie erlebt, sagte Nationalrat Bernhard Guhl (BDP) zum «Blick». (wst)