Der neue Jugendklub «Tankerä» im Zentrum der Bundesstadt soll besonders Jugendlichen Raum für Treffen, Konzerte und Ausgang bieten. Der Stadtrat hat am Freitag fast einstimmig den Baukredit für 1,9 Millionen Schweizer Franken bewilligt. Nur SVP-Mann Erich Hess war dagegen.
Hess findet, den übrigen Gastro-Betrieben würde damit mit städtischen Subventionen Konkurrenz aufgehalst. «Es geht nicht an, dass die öffentliche Hand Bar- und Klubbetrieb finanziert.»
Mit dem Gaskessel und ähnlichen Lokalen bestehe bereits ein ausreichendes Angebot an Jugendtreffpunkten. «Wir brauchen keinen weiteren rechtsfreien Raum, wie wir ihn mit der Reitschule haben», polterte der SVP-Politiker.
Mit seinem Einspruch blieb er allein. Auch die übrigen sechs anwesenden SVP-Ratsmitglieder haben dem Kredit zugestimmt, auch ihr Argument ist die Reitschule. Mit der Tankerä würde den 16- bis 20-Jährigen eine Alternative zur Schützenmatte geboten.
Es bestünden zwar noch Bedenken wegen eines allfälligen Lärmproblems für Anwohner, doch: «Die Betreiber des neuen Klubs haben uns ein Sicherheitskonzept vorgelegt, wie wir es uns seit Jahren für die Reitschule wünschen», sagt SVP-Stadtrat Stefan Hofer. Dazu könne man schlicht nicht «Nein» sagen.
Rats- und Parteikollege Alexander Feuz findet positiv, dass die Jungen einen externen Sicherheitsdienst einsetzen und klare Verantwortlichkeiten festlegen wollen. Es verstösst gemäss Feuz gegen die Rechtsgleichheit , dass die einen Klubs strenge Auflagen einhalten und bei der Reithalle alles erlaubt werde. «Wir hätten damit zwei vergleichbare Lokale in Bern, die aber unter verschiedenen Bedingungen betrieben werden», sagt Feuz. Man hoffe, dass die Reitschule damit gezwungen werde, ihre eigenen Bedingungen anzupassen.
Der Gaskessel ist den Stadträten dafür nicht zentral genug. «Der neue Klub entspricht den jugendlichen Bedürfnissen, zentrale Lage und tiefere Preise als in kommerziellen Betrieben, deutlich besser», sagt Rudolf Friedli, ebenfalls SVP-Stadtrat. Damit würden speziell die unter 18-Jährigen aus kommerziellen Bars ferngehalten werden. Weiter sei der neue Klub durch den öffentlichen Verkehr besser angebunden, so können die jungen Besucher auch «rechtzeitig zu Hause sein».
Regula Tschanz vom Grünen Bündnis sieht im neuen Klub eine Ergänzung statt eine Alternative. «Für viele eher jüngere Jugendliche soll damit ein Freiraum geschaffen werden, den es so in Bern noch nicht ausreichend gibt», sagt Tschanz. «Die Tankerä steht damit aber nicht in einem Konkurrenzverhältnis zur Reitschule.»