Schweiz
Schule - Bildung

Plakatwerbung der Wirtschaftsschule «HSO» macht «suissetec» wütend

Dieses Plakat prangt am Bahnhof in Aarau.
Dieses Plakat prangt am Bahnhof in Aarau.bild: zvg

«Absolute Frechheit!» – KV-Werbung macht Handwerker wütend

31.08.2017, 08:4331.08.2017, 18:45
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Ein Werbeplakat der Wirtschaftsschule «HSO» sorgt für Empörung. Besonders dem Verband für Gebäudetechnik «suissetec» stösst es sauer auf: Auf Facebook beschreiben sie die Werbung als «absolute Frechheit».

Auf dem Transparent zu sehen ist ein genervt dreinblickender junger Sanitär. Neben seinem Foto prangt die Frage: «Reif für einen Jobwechsel?» Mit dem Aushang will die HSO junge Menschen für die kaufmännische Berufswelt begeistern.

«Die Werbung geht ganz klar auf unsere Kosten und ist kontraproduktiv», erzürnt sich Martina Bieler, Verantwortliche Online-Kommunikation von «suissetec» und sagt weiter: «Sie schwächt unsere jahrelangen Bemühungen, Nachwuchs für unsere Berufe zu finden und so dem Fachkräftemangel im Baubereich entgegenzuwirken.»

Im Facebookpost der Gebäudetechniker heisst es, dass die Jobs von kaufmännischen Angestellten zunehmend der Digitalisierung zum Opfer fallen. Ganz anders sehe es aus bei Chefmonteuren und Berufen im Installationsbereich.

«Das ist schade»

Mit dem Vorwurf der Gebäudetechniker konfrontiert, antwortet die HSO in einer Stellungnahme: «Es ist selbstverständlich schade, wenn der Verband der Gebäudetechniker sich davon provoziert fühlt – das war nicht die Absicht.» Zudem wolle man mit dem beworbenen Angebot die Interessenten nicht vom Beruf weglocken, sondern sie unterstützen, damit sie in ihrem beruflichen Umfeld weiterkommen. 

Die HSO ist nicht der Meinung, dass der KV-Beruf aussterben wird. «Wir haben Zehntausende KMU in der Schweiz die über Mitarbeiter mit kaufmännischer Erfahrung verfügen – diese Personen werden in den vielen KMU nicht wegrationalisiert – das ist eine Illusion für die Schweiz.»

Plakate bleiben

Ein Rückzug der Plakate sei nicht geplant. «Wir haben für die Kampagne die Slots gebucht und die Plakate werden und wurden so ausgehangen. Nach dieser Kampagne, die bald auslaufen wird, werden wir eine neue starten», heisst es in der Stellungnahme. 

Diese Lehrer-Typen kennen wir alle ...

Video: watson
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
66 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
The oder ich
31.08.2017 09:38registriert Januar 2014
Pikant an der Werbung ist ja noch, dass das weitgehend wertlose "Handelsdiplom VSH" - ein nur von privaten Handelsschulen gegenseitig "anerkanntes" Schulabschluss-Zertifikat - beworben wird. Die kaufmännische Praxis, die beim eidgenössisch anerkannten kaufmännischen Fähigkeitszeugnis integriert ist, fehlt dabei völlig.
1472
Melden
Zum Kommentar
avatar
Hiker
31.08.2017 11:14registriert Januar 2017
So so, man kommt also Beruflich nur "weiter" wenn man einen Bürojob annimmt? Wenn sich der Kaufmännische Verband sich da bloss nicht täuscht.
13817
Melden
Zum Kommentar
avatar
Karl33
31.08.2017 12:09registriert April 2015
Und jetzt Universitäten mit der Werbung so:
"Zu intelligent fürs KV? mach ein Studium."
922
Melden
Zum Kommentar
66
IWF rechnet 2024 mit moderat festerem BIP-Wachstum in der Schweiz

Die Schweizer Wirtschaft dürfte laut dem Internationalen Währungsfonds IWF im Jahr 2024 wieder anziehen. Zugleich vergab der IWF im jährlich durchgeführten Länderexamen der Schweiz gute Noten zur Geld- und Haushaltspolitik. Wichtige Fragestellungen gilt es aber noch zur Regulierung der Megabank UBS zu lösen.

Zur Story