Schweiz
Blaulicht

Beziehungsdelikt in Näfels – ein Toter, eine Schwerverletzte

Sportzentrum Linth-Arena SGU, Näfels GL
Das Sportzentrum Linth-Arena SGU in Näfels.Bild: lintharena.ch

Ein Toter und eine Schwerverletzte bei Beziehungstat in Näfels

12.05.2018, 07:0412.05.2018, 13:35
Mehr «Schweiz»

Ein 30-jähriger Türke, der erst am Vortag in die Schweiz gereist war, hat am Freitag in einem Hotel in Näfels GL eine gleichaltrige Schweizerin schwer verletzt. Der Mann starb noch am Tatort. Die Polizei geht von einem Beziehungsdelikt aus.

Die Tat ereignete sich am späten Abend im Hotel des Sportzentrums Linth-Arena in Näfels. Gemäss ersten Erkenntnissen kam es in einem Hotelzimmer des Sportzentrums zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Türken und der Schweizerin, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Der Grund dieses Streits sei unklar.

Blaulicht
AbonnierenAbonnieren

Der Geschäftführer der Linth-Arena, Oliver Galliker*, sagte dem «Blick», die beiden Personen hätten am Freitag im Hotel eingecheckt. Es habe sich spätabends ein lautstarker Streit entwickelt. «Unsere Mitarbeiter und Gäste hörten Schreie aus dem Zimmer und eilten zu Hilfe», sagte Galliker laut «Blick». 

Unklare Todesumstände

Die Helfer trennten den unbewaffneten Angreifer und die schwer verletzte Frau, laut einem Polizeisprecher eine in der Schweiz eingebürgerte Türkin. Man gehe davon aus, dass der Mann körperliche Gewalt angewendet habe, sagte der Polizeisprecher. 

Die Frau erlitt schwerste Augenverletzungen und Prellungen und wurde im Helikopter ins Universitätsspital Zürich geflogen. Sie konnte wegen ihrer Verletzungen noch nicht befragt werden. Der Mann verlor aus unbekannten Gründen das Bewusstsein und wurde reanimiert, bis ein Ambulanzteam eintraf. Er verstarb noch vor Ort. 

Noch geklärt werden muss, unter welchen Umständen der Mann starb. Dabei werde auch untersucht, ob er Drogen, Medikamente oder Alkohol zu sich genommen habe, schrieb die Polizei. Laut Sprecher Daniel Menzi soll der Leichnam des Mannes obduziert werden. Resultate seien frühestens in ein paar Tagen zu erwarten.

Keine Hinweise auf Gefährlichkeit

Ermittlungen ergaben, dass der Türke am Donnerstag auf einem Flug von Istanbul nach Zürich aufgefallen war. Nach Angaben der Zürcher Kantonspolizei wurden die Polizei von der ausländischen Flugzeug-Crew wegen eines renitenten Mannes an Bord alarmiert.

Nach der Landung am späten Abend begaben sich mehrere Polizisten ins Flugzeug. Die Besatzung hatte den Mann für die Landung an einem Sessel festgebunden. Er hatte nach Polizeiangaben «offensichtlich ein medizinisches und allenfalls ein psychisches Problem». Hinweise darauf, dass er gefährlich sein könnte, gab es nicht.

Auf Fragen der Polizisten reagierte der in den USA wohnhafte Türke nicht. Weil er mehrere Male das Bewusstsein verlor, wurde er von einem Sanitätsteam in ein Spital gebracht.

Die Glarner Polizei geht davon aus, dass die Bluttat in Näfels ein Beziehungsdelikt war. Die Frau und der Mann hätten sich gekannt, sagte Polizeisprecher Menzi. Die im Kanton Glarus wohnhafte Frau habe den Mann nach dessen Spitalaufenthalt im Kanton Zürich abgeholt.

Zum Hintergrund des Täters, dem Hergang der Tat und dem Tatmotiv wurden weitere Ermittlungen aufgenommen. (sda)

* In einer früheren Version des Artikels stand irrtümlich Urs Galliker.

Das Beziehungsdrama ereignete sich im Sportzentrum Linth-Arena SGU in Näfels. Karte: GoogleMaps
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
14 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Buff Rogene
12.05.2018 07:54registriert Oktober 2016
Hmm. Das Nicht Aushaltenkönnen extremer negativer Gefühle ist die eine Seite. Es sollte für Menschen, die offensichtlich von ihren eigenen wahrgenommenen Gefühlen derart überfordert sind (Wut?), definitiv eine unstigmatisierende Anlaufstelle geben, im Sinne von:"Bitte helfen sie mir, ich habe Angst davor, mir selbst und meinem Nächsten extrene Gewalt anzutun".
Das andere ist mein Eindruck, dass die andauernde, unkommentierte Berichterstattung über die Thematik evtl zu Nachahmungstaten beitragen könnte - ähnlich, wie das beim Suizid der Fall ist. Es häuft sich schon, sehr sehr krass...
3523
Melden
Zum Kommentar
14
Unser Kilian ist für den Zürcher Journalistenpreis nominiert 🥳

Der Zürcher Journalistenpreis gilt als renommiertester Journalistenpreis der Schweiz. Von den insgesamt 218 eingereichten Arbeiten wurden 9 für den Hauptpreis und 3 für den Newcomer-Preis nominiert – darunter eine Geschichte von watson. Das freut uns sehr.

Zur Story