Schweiz
Gesellschaft & Politik

Die Kriminalstatistik in 6 Grafiken

Verhaftung mit Handschellen durch Kantonspolizei Zürich.
Symbolbild.
Die Delikte haben 2017 erneut abgenommen.Bild: Kapo Zürich

Mehr minderjährige Straftäter, weniger Delikte: Die Kriminalstatistik in 6 Grafiken

Die Zahl der Straftaten ist in der Schweiz auf ein Rekordtief gesunken. Häufiger straffällig geworden sind jedoch unter 18-Jährige. Auch die Drohungen gegen Beamte haben zugenommen, wie die heute veröffentlichte Kriminalstatistik für das Jahr 2017 zeigt.
26.03.2018, 14:1227.03.2018, 05:42
Mehr «Schweiz»

2017 wurden in der Schweiz erneut weniger Delikte verübt als im Jahr davor. Das geht aus der am Montag veröffentlichten Kriminalstatistik hervor. Allerdings gibt es auch negative Entwicklungen.

Die wichtigsten Erkenntnisse in sechs Grafiken:

Das Wichtigste in Kürze:

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
daten: bfs

Das Gute zuerst: Insgesamt gab es 2017 4 Prozent weniger Delikte als im Jahr zuvor. Einbrüche (-12 Prozent), Delikte häuslicher Gewalt (-4 Prozent) und auch Gewaltdelikte im Allgemeinen (-3 Prozent) haben abgenommen.

Auch die Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz (BetmG) haben abgenommen – um fast 4 Prozent. Mit 9 Prozent ist der Rückgang jedoch bei Verstössen gegen das Ausländergesetz (AuG) am stärksten.

Um 12 Prozent zugenommen haben hingegen Gewalt und Drohungen gegen Beamte. Laut der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten (KKPKS) könnte dies jedoch mit einer restriktiveren kantonalen Politik zusammenhängen.

Entwicklung seit 2009

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
daten: bfs

Mit der neuesten Kriminalstatistik führt sich der Trend fort: In der Schweiz werden immer weniger Straftaten verübt. Dieser Trend ist seit 2012 stabil. Mit dem Rückgang von 6,1 Prozent wurde der tiefste Wert seit Revision der Statistik im Jahr 2009 erreicht.

Die Minderjährigen:

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
Abkürzungen: StGB = Strafgesetzbuch, BetmG = Betäubungsmittelgesetz, AuG = Ausländergesetz.daten: bfs

Sowohl bei Vergehen gegen das Strafgesetzbuch (StGB), wie auch gegen das BetmG gab es eine Zunahme bei Minderjährigen. Seit 2009 verzeichnete das Bundesamt für Statistik zum ersten Mal wieder einen Anstieg bei den minderjährigen Straftätern.

Verteilung auf die Kantone

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
daten: bfs

Bei der Aufschlüsselung auf die Kantone lässt sich erkennen, dass die Kantone Basel-Stadt und Genf erneut mit Abstand die Führung übernehmen, was die Anzahl Straftaten pro Einwohner betrifft.

Allgemein lässt sich sagen, dass in der Westschweiz und in urbanen Gebieten mehr Delikte verübt werden. Deshalb sind Basel-Stadt und Genf auch seit Jahren an der Spitze dieser Statistik.

Am stärksten abgenommen hat dieser Wert im Kanton Appenzell Innerrhoden (-30 Prozent) und im Aargau (-28 Prozent). Obwohl der Kanton Uri weiterhin den besten Platz belegt, haben hier die Straftaten gegen das StGB prozentual am stärksten zugenommen (+22 Prozent).

Herkunft

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
daten: bfs

Bei der Herkunft der mutmasslichen Täter gab es keine grossen Verschiebungen. Der Anteil der Kriminaltouristen (in der Grafik Blau) hat um einen Prozentpunkt abgenommen, der Anteil der Schweizer hingegen hat um einen Prozentpunkt zugenommen.

Straftäter, die sich im Asylprozess befinden, blieben stabil auf 4 Prozent.

Gewalt

Kriminalstatistik 2017 Grafiken
daten: bfs

Sehr erfreulich ist, dass die Gewaltdelikte abgenommen haben. Doch bei den Tötungsdelikten gab es eine Zunahme von 2 Prozent. Schneid- und Stichwaffen bleiben mit Abstand die häufigsten Tatwaffen bei Tötungen.

Auch die häusliche Gewalt hat dank stärkerer Sensibilisierung um 4 Prozent abgenommen. Weiterhin werden fast die Hälfte aller Delikte häuslicher Gewalt von einem Partner oder einer Partnerin verübt.

Polizist in der Berner Reitschule eingesperrt:

Aktuelle Polizeibilder: Auto kollidiert mit Bus – ein Toter

1 / 95
Aktuelle Polizeibilder: Lagergebäude durch Brand beschädigt
2.3.2020, Bremgarten (AG): Mehrere Feuerwehren rückten nach Bremgarten aus, nachdem ein Brand in einer Liegenschaft ausgebrochen war. Personen wurden keine verletzt. Die Kantonspolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
bild: kapo Aargau
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
50 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Schnueffelix
26.03.2018 15:04registriert März 2017
Interessante Statistik. Bleibt für mich die Frage, nach dem Warum. Vieles, wofür unsereins früher noch heisse Ohren und Samstagsarbeit beim Schulhauswart eingefahren hat, landet heute beim Judendanwalt. Und gerade im bereich häusliche Gewalt fehlt oftmals das zutrauen zu den Behörden, da diese sich Aufgrund der fehlenden rechtlichen Abdeckung (Zum Beispiel Stalking) bereits auf kleinerer Eskalationsstufe als nicht hilfreich herausgestellt hatten...Nebst den anderen Hemmschwellen. Statistiken sind nett, aber ohne Kontext aus meiner Sicht mit Vorsicht zu geniessen.
367
Melden
Zum Kommentar
avatar
Switch_on
26.03.2018 15:45registriert September 2015
Dass der Wert in BS um 4% gestiegen ist hat sicher auch mit der neuen Polizeiführung in BS zu tun. Martin Roth hat eine viel härtere Gangart als sein Vorgänger. Dies ist gewissen Bereichen sicher begrüssenswert.
Nur leider zeigt sich langsam, dass dies auch unschöne Folgen hat. So entsteht nach und nach der Eindruck, dass es mehr um Machtdemonstration geht als um Sicherheit. Vor allem bei grösseren Veranstaltungen fällt auf, dass es immer öfters zur Esakalation kommt.

Hier noch ein Beispiel zu dem Thema:
https://tageswoche.ch/allgemein/feindbild-linke-basler-polizei-zieht-schraube-an/
3516
Melden
Zum Kommentar
50
Schweiz braucht eine Überwachungsbehörde für staatliche Beihilfen

Die EU versucht in ihrem Binnenmarkt den Wettbewerb zwischen den Unternehmen möglichst wirtschaftsliberal zu gestalten. Deshalb schränkt der Staatenbund Unterstützungen durch den Staat ein. Auch die Schweiz soll bei gewissen Abkommen die EU-Regelung über staatliche Beihilfen übernehmen. Das ist Teil der laufenden Verhandlungen zwischen den zwei Partnern.

Zur Story