Schweiz
Gesellschaft & Politik

Burkhalters Prognose: «Das Rahmenabkommen mit der EU käme heute nicht durch»

Bundespraesident Didier Burkhalter, links, und Alt-Bundesrat und Nationalrat Christoph Blocher, rechts, an der 26. Albisguetli-Tagung in Zuerich am Freitag, 17. Januar 2014. (KEYSTONE/Walter Bieri)
FDP-Bundesrat Burkhalter ist SVP-Stratege Blocher dankbar.Bild: KEYSTONE

Burkhalters Prognose: «Das Rahmenabkommen mit der EU käme heute nicht durch»

07.08.2016, 03:3307.08.2016, 09:58
Mehr «Schweiz»

Aussenminister Didier Burkhalter gibt einem Rahmenabkommen mit der EU wenig Chancen, würde heute darüber abgestimmt. Für die von Christoph Blocher neu entfachte Debatte über das geplante institutionelle Abkommen mit der EU zeigt sich Burkhalter aber «dankbar».

«Bekämpft Herr Blocher dieses Abkommen, gefährdet er den Bilateralismus».
Didier Burkhalter

«Dank der Kampagne von Herrn Blocher diskutiert man nun über das Thema wieder inhaltlich», sagte Burkhalter in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Der FDP-Bundesrat zeigt sich überzeugt: «Dabei wird sich zeigen, dass wir die Bilateralen nur mit einem Rahmenabkommen für die nächste Generation sichern können.» Deshalb sei er Blocher für die Diskussion dankbar.

SVP-Stratege und Alt-Bundesrat Blocher lancierte am Freitag eine Kampagne gegen das geplante Abkommen. Sein «Komitee gegen den schleichenden EU-Beitritt» fürchtet vor allem die automatische Übernahme von EU-Gesetzen und dass der EU-Gerichtshof verbindlich über die Schweiz urteilt.

Burkhalter verteidigt die Grundidee eines Rahmenabkommens: «Wenn wir Zugang zum EU-Markt haben, können wir nicht unsere Gesetze anwenden, es braucht Regeln für alle.» Änderten sich diese, müsse auch das Schweizer Recht angepasst werden. «Bekämpft Herr Blocher dieses Abkommen, gefährdet er den Bilateralismus».

Zeiten könnten sich ändern

Aus Burkhalters Sicht befindet sich die Schweiz derzeit auch in einer relativ komfortablen Lage, weil sie in Sachen Rahmenabkommen nicht Bittstellerin sei in Brüssel. Die EU wolle seit 2008 über ein institutionelles Abkommen verhandeln, erst 2014 habe die Schweiz eingewilligt. Zudem gebe es im Moment kein neues Marktzugangsabkommen, das für die Schweiz dringlich sei.

«Wenn sich das aber ändert und wir plötzlich auf ein neues Abkommen angewiesen sind, dann kann die EU sagen: Hier ist das Rahmenabkommen, das ihr zuerst akzeptieren müsst», sagte der Neuenburger. Dann sei die Schweiz Bittstellerin und folglich in einer viel schwächeren Position. (kad/sda)

Didier Burkhalter: Zwischen Landsgemeinde und Weltpolitik

1 / 12
Didier Burkhalter: Zwischen Landsgemeinde und Weltpolitik
Die vielen Hüte des Didier Burkhalter: OSZE-Vorsitzender.
quelle: ap / arnulfo franco
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
seventhinkingsteps
07.08.2016 10:07registriert April 2015
"Dank der Kampagne von Herrn Blocher diskutiert man nun über das Thema wieder inhaltlich"

Guter Witz, Didi, aber Blocher ist nicht an einer inhaltlichen Diskussion interessiert.
2117
Melden
Zum Kommentar
8
75 Prozent der Bevölkerung leben in der Stadt – und 5 weitere spannende Stadt-Fakten
Das Bundesamt für Statistik hat heute die 85. Ausgabe der Publikation «Statistik der Schweizer Städte» des Schweizerischen Städteverbands veröffentlicht. Wir haben die wichtigsten Fakten für dich zusammengefasst.

Laut dem neusten Bericht vom Bundesamt für Statistik über die Statistik der Schweizer Städte wächst die Schweizer Bevölkerung besonders in den Städten stark an. Noch vor hundert Jahren lebte rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung in Städten, heute sind es bereits drei Viertel. Und: Das Bevölkerungswachstum findet vor allem in den urbanen Zentren statt.

Zur Story