Drei Schritte und alle wissen, wovon die Rede ist: Feierabend! Vielleicht ist das beschriebene Nachhausekomm-Ritual lediglich Klischee und schon lange überholt. Doch mancherorts dürfte sich dieses Szenario, so oder ähnlich, nach wie vor hin und wieder abspielen.
So zum Beispiel bis vor Kurzem auch im Hause Sommaruga. Allerdings war es nicht der büezende Ehegatte, der sich abends auf die Couch warf und abschalten wollte, sondern die Bundesrätin selber. Zumindest wenn man den Aussagen von Ehemann Lukas Hartmann Glauben schenkt.
In einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten», die heute Freitag erscheint, plaudert der Ehemann von Simonetta Sommaruga überraschend frei aus dem Nähkästchen und gibt Details aus dem Eheleben der Bundesrätin bekannt.
Sie sei nach den Gesprächen aus dem Bundeshaus oft erschöpft und müde nach Hause gekommen und habe einfach mal abschalten wollen, so Hartmann, der als Schriftsteller arbeitet. «Ich hingegen, der den ganzen Tag allein war, wollte vielleicht reden.»
Er habe für das Verhalten Sommarugas zwar Verständnis gehabt, doch sie hätten «gemerkt, dass das schlecht zusammengeht». «Unter der Woche ist Simonetta ja so unendlich beschäftigt mit all den Terminen, Gesprächen und Entscheidungen. Und ich sitze hier meist sehr verinnerlicht am Schreibtisch.»
Deshalb entschied sich das Paar nach 30 Jahren Beziehung für einen mutigen Schritt. Sommaruga zog aus dem gemeinsamen Haus beim Gurten aus in die Berner Innenstadt, Hartmann blieb. «Es ist eine kreative Form, mit dem umzugehen, was wir in den letzten Jahren mit uns erlebt haben», erklärt Hartmann die etwas unkonventionelle Lösung. «Wir versuchen, mit den zwei Wohnungen etwas Neues zu erfinden.»
Nun treffen sich Hartmann und Sommaruga vornehmlich am Wochenende. «Ich bei dir oder du bei mir?». Das sei zwar eine Herausforderung, doch sie hätten «beide Geschmack gefunden an dieser Situation», sagt Hartmann.
Eheleben also gerettet? Vielleicht. Denn wohin der eingeschlagene Weg führt, darüber will Hartmann noch keine exakten Prognosen machen. «Wir wissen auch nicht, wie es weitergeht. Vielleicht führt es irgendwann auseinander, vielleicht auch nicht.» (cma)