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Bundesratswahl: Das sind die Kandidaten der SVP

Das sind die SVP-Kandidaten für den Bundesrat – Köppel will Sommarugas Departement

Elf SVP-Bewerber sind offiziell im Rennen um den freien Bundesratssitz. Neo-Nationalrat Roger Köppel fordert für seine Partei das Justizdepartement.
13.11.2015, 12:4502.12.2015, 14:54
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Die möglichen SVP-Bundesratskandidaten
Albert Rösti, Nationalrat, SVP Bern, ist nicht mehr Kandidat.
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Am Freitag endet die Anmeldefrist der SVP Schweiz für potenzielle Bundesratskandidaten. Zehn Personen (ausschliesslich Männer) wurden von den Kantonalparteien nominiert. Als elfter Bewerber hat der Baselbieter Bundesverwaltungsrichter David Weiss überraschend seine Kandidatur selbst bei der Findungskommission eingereicht, doch er dürfte chancenlos sein.

Als Topfavorit gilt weiterhin der Bündner Nationalrat und Migrationsexperte Heinz Brand. Auch dem Schaffhauser Thomas Hurter und dem Zuger Thomas Aeschi werden Chancen eingeräumt. Ein Coup gelang der Tessiner SVP mit der Nominierung von Lega-Regierungsrat Norman Gobbi. Parteipräsident Toni Brunner brachte darauf die Idee eines Dreiertickets mit Vertretern aus allen Sprachregionen ins Spiel. In diesem Fall wäre Gobbi als Kandidat gesetzt.

Roger Köppel gibt seiner Partei den Tarif durch.
Roger Köppel gibt seiner Partei den Tarif durch.
Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Ob es soweit kommt, bleibt offen. Die SVP-Führung hat zu ihren Bundesratsambitionen verwirrliche Signale ausgesandt. Eine wichtige Rolle dürfte die Frage spielen, auf welches Departement es die Volkspartei abgesehen hat. Wenn sie die abtretende Eveline Widmer-Schlumpf «beerben» will, stünde wohl der Finanzexperte Thomas Aeschi im Vordergrund.

Frage der Glaubwürdigkeit

Aufhorchen liess allerdings das Editorial von Neo-Nationalrat Roger Köppel in der aktuellen Ausgabe der «Weltwoche». Darin beanspruchte der «neue SVP-Schattenpräsident» (so die NZZ) für seine Partei das Justizdepartement. Für Köppel ist dies eine Frage der Glaubwürdigkeit, nachdem die Partei ihren Wahlkampf auf das Asylthema ausgerichtet hatte: «Die SVP muss ihren Führungsanspruch anmelden. Tut sie das nicht, bekommen die Kritiker recht, die der Partei vorwerfen, sie bewirtschafte nur das Thema, ohne sich daran die Finger verbrennen zu wollen.»

Köppels Forderung hat einen Haken: Für die Departementsverteilung ist nicht die SVP, sondern der Bundesrat zuständig. Angesichts der stark steigenden Flüchtlingszahlen aber dürfte der Druck auf SP-Justizministerin Simonetta Sommaruga zunehmen, das Ressort zu wechseln. Gleich von zwei Seiten geriet sie am Freitag unter Beschuss: «Die Bundesrätin ist Krisenministerin. Und steckt selbst in der Dauerkrise», lästerte der «Blick». Noch härter war die Kritik von FDP-Präsident Philipp Müller in einem Interview mit der NZZ: «Sie macht einfach rein gar nichts. Im Gegenteil: Man öffnet die Türen, und es kommen täglich mehrere hundert Asylsuchende zu uns.»

Ein Ticket Brand/Gobbi?

Falls die SVP das Justizdepartement übernehmen will, stehen zwei Namen im Vordergrund: Heinz Brand und Norman Gobbi, der als Sicherheitsdirektor für den Migrationsbereich verantwortlich ist und auch schon die Schliessung der Grenze in Chiasso gefordert hat. Mehr wird man am Montag wissen, dann lässt sich der Vorstand der SVP-Bundeshausfraktion von der Findungskommission briefen. Danach gibt er eine Empfehlung zuhanden der Fraktion ab, die am kommenden Freitag das Ticket für die Wahl am 9. Dezember nominieren wird.

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Eine Überraschung ist nicht auszuschliessen. Sie könnte Parteipräsident Toni Brunner betreffen. Er ist der erklärte Wunschkandidat von Parteivordenker Christoph Blocher. Der Bauer aus dem Toggenburg hat eine Kandidatur wiederholt ausgeschlossen, doch das muss nichts heissen.

Als die SVP 2008 Kandidaten für die Nachfolge von Samuel Schmid suchte, nominierte die Zürcher Kantonalpartei einzig den ein Jahr zuvor abgewählten Blocher. Die Fraktion aber hievte neben ihm auch Parteichef Ueli Maurer aufs Ticket, der am Ende prompt gewählt wurde. Im Vorfeld hatte Maurer ähnlich wie heute Brunner eine Kandidatur kategorisch ausgeschlossen.

Eveline Widmer-Schlumpf: Ihre Karriere in Bildern

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Eveline Widmer-Schlumpf: Ihre Karriere in Bildern
Eveline Widmer-Schlumpf wird am 16. März 1956 in Felsberg geboren. Sie besucht die Bündner Kantonsschule in Chur, die sie 1976 mit der Matura abschliesst. Anschliessend studiert sie an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und legt 1981 das Lizenziat ab.
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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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klugundweise
13.11.2015 13:10registriert Februar 2014
Hat einer dieser Schlaumeier auch nur das geringste getan um die Flüchtlingsströme an ihrer Quelle zu vermeiden? Im Gegenteil: Sie lockern den Waffenexport in diese Länder, sie schützen die illegalen Vermögen der dortigen Potentaten auf unseren Banken, sie verhindern Alternativen zum Erdölverbrauch usw.
Scheinheiliger geht es nicht!
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Sapere Aude
13.11.2015 14:11registriert April 2015
Die Kritik an Somaruga ist nicht gerechtfertigt. Ihre Asylgesetzreform räumt das von ihren Vorgängern verusachte Chaos auf und wird von Rechts aus wahltaktischen Gründen bekämpft. Ziel des Rechtsblockes wird wohl sein, die Schlüsseldepartemente EJPD und EFD an sich zu reissen um die Bundespolitik für Jahre antiliberal zu gestallten. Nicht nur steht eine vernünftige Asylpolitik steht auf dem Spiel. Sparwahnsinn, Ende der liberalen Drogenpolitik, Leistungsabbau und Law and Order Politik sind auf dem Durchmarsch. Angriffe auf den Rechtsstaat und Endmündigung des Bürgers werden zunehmen.
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Raleku
13.11.2015 13:16registriert Januar 2015
Nur mal so laut gedacht. Wenn Norman Gobbi als Kandidat aufgestellt wird, müsste er dann nicht zuerst noch in die SVP wechseln? Ansonsten würden sie ja das machen, was sie bis jetzt bekämpft haben. Die Lega hat sicher keinen Anspruch auf einen Bundesratssitz (Noch weniger als die BDP). Oder geht es dann um die Fraktionszugehörigkeit und nicht die Parteizugehörigkeit. Für mich ist dies nicht das gleiche.
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