Schweiz
Christoph Blocher

Blocher kontert Ogi: «Er war schon immer anderer Meinung als ich»

Das Lachen trügt: Blocher und Ogi mögen sich nicht besonders.
Das Lachen trügt: Blocher und Ogi mögen sich nicht besonders.Bild: KEYSTONE
«Stopp Blocher»-Aufruf 

Blocher kontert Ogi: «Er war schon immer anderer Meinung als ich»

20.08.2014, 19:4221.08.2014, 14:27
Mehr «Schweiz»

Ex-Bundesrat Ogi sei schon seit 20 Jahren anderer Meinung als er. So kontert Christoph Blocher den «Stopp Blocher»-Aufruf von Adolf Ogi in einem Interview mit der «Handelszeitung». «Ogi sieht die Schweiz in der EU. Ich nicht», sagt Blocher.

Schon bei der Abstimmung über den EWR-Beitritt habe es geheissen, bei einem Nein sei die Schweiz isoliert, ruft Blocher in dem am (morgigen) Donnerstag publizierten Interview in Erinnerung. Heute gebe es niemanden mehr, der solche Sprüche glaube. Heute fänden eher zu viele Menschen den Weg in die isolierte Schweiz.

«Dem Putschaufruf ist niemand gefolgt»

Die «vernünftigen SVPler» müssten «jetzt aufstehen und Blocher stoppen», sagt Adolf Ogi.
Die «vernünftigen SVPler» müssten «jetzt aufstehen und Blocher stoppen», sagt Adolf Ogi.Bild: RUBEN SPRICH/REUTERS

Es wäre sonderbar, wenn es unter den 80'000 Parteimitgliedern keinen Widerspruch gäbe, meint Blocher auf die Bemerkung, nicht alle SVP-Anhänger seien mit seinem Kurs einverstanden. Dem Aufruf zum Putsch sei bis jetzt niemand gefolgt, sehr zum Leidwesen des Medienhauses Ringier, welches das Ganze angezettelt habe, stellt Blocher süffisant fest.

«Wenn die Konjunktur kippt, wird das zu enormen innenpolitischen Spannungen führen»

Dies sei nichts Besonderes, meint Blocher, als er auf die Meinungsverschiedenheit mit alt SVP-Nationalrat und Unternehmer Peter Spuhler bezüglich der Verträge über die Personenfreizügigkeit angesprochen wird. Weder die Exportfähigkeit, schon gar nicht die Arbeitsplätze noch die Konkurrenzfähigkeit des Landes würden getroffen.

«Wir können die Folgen der Personenfreizügigkeit volkswirtschaftlich nicht mehr prästieren. Wenn die Konjunktur kippt, wird das zu enormen innenpolitischen Spannungen führen», sagt Blocher.

Immer genügend Fachleute bekommen

Er habe ein Leben lang als Exportunternehmer gearbeitet, von 1970 bis 2007 habe es keine Personenfreizügigkeit gegeben. Trotzdem habe er immer jene Leute bekommen, die er brauchte, sagt Blocher.

«Wir mussten einfach vorher den Nachweis erbringen, dass wir in der Schweiz niemanden fanden.» 

«Wir mussten einfach vorher den Nachweis erbringen, dass wir in der Schweiz niemanden fanden.» Zugegeben, das sei etwas mühsamer als die heutige Regelung. Aber die Personenfreizügigkeit, die seither gelte und jetzt jährlich über 80'000 Zuwanderer bringe, sei nicht verkraftbar.

Gegen Ecopop-Initiative

Christoph Blocher spricht sich im Interview gegen die Ecopop-Initiative aus. Man könne nicht einfach eine fixe Zuwanderungsgrösse definieren. Und er warnt: «Wenn die anderen Parteien weiter die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative hintertreiben, müssen sie aufpassen, dass die Ecopop-Initiative am Schluss nicht noch angenommen wird».

Alt SVP-Bundesrat Adolf Ogi hatte sich in der Sonntagspresse empört gezeigt über die jüngsten Initiativpläne, die Christoph Blocher in der SVP angestossen hat. Er fordert seine Partei auf, sich davon zu distanzieren: Die «vernünftigen SVPler» müssten «jetzt aufstehen und Blocher stoppen». (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die grosse Flucht vor dem Schnee: Sieben Kilometer Stau vor Gotthard-Nordportal

Die Flucht vor dem Wintereinbruch in den Süden hat am späten Donnerstagnachmittag vor dem Gotthard-Nordportal viel Geduld erfordert. Die Autos stauten sich zwischen Erstfeld und Göschenen UR auf einer Länge von sieben Kilometern.

Zur Story