Schweiz
Digital

4000 Franken Busse wegen übler Nachrede – und einem Facebook-Like

In this Thursday, Feb. 18, 2016 photo taken in New York, Julie Zhuo, product design director at Facebook, demonstrates the new emoji-like stickers customers will be able to press in addition to the li ...
Das Liken rufschädigender Beiträge und Kommentare überlegt man sich besser zweimal.Bild: AP

Die wohl teuersten Likes der Schweiz – 4000 Franken Geldstrafe für arglosen FB-User 

Das Bezirksgericht Zürich verurteilt einen Mann wegen mehrfacher übler Nachrede – und weil er ehrverletzende Beiträge von Dritten auf Facebook mit «Gefällt mir» markierte.
29.05.2017, 16:4030.05.2017, 11:12
Mehr «Schweiz»

Dass man nicht einfach wahllos Kommentare und Posts auf Facebook liken sollte, musste ein Facebook-User auf die harte Tour lernen. Denn seine «Gefällt Mir»-Markierungen werden mit einer bedingten Geldstrafe geahndet. 

Der beschuldigte Facebook-User bezeichnete auf Facebook den Tierschützer Dr. Erwin Kessler und den Verein gegen Tierfabriken Schweiz (VgT) als «Antisemiten», «Rassisten» und «Faschisten». Zudem ‹likte› er mehrere Kommentare von Dritten mit ähnlichem Inhalt. Daraufhin klagte Kessler beim Bezirksgericht Zürich. 

Dieses gab heute Dienstag sein Urteil bekannt. Die Ehre von Dr. Erwin Kessler sei verletzt worden. Nicht nur durch die Wortäusserungen des Beschuldigten, sondern auch durch das Liken der Beiträge von Dritten. Mit dem Klick auf den «Gefällt mir»-Button befürworte der Beschuldigte die ehrverletzenden Inhalte klar und mache sie sich damit zu eigen

Der Beschuldigte konnte nicht nachweisen, dass seine Äusserungen wahr sind oder er ernsthafte Gründe hatte sie zu publizieren. Daher wurde er wegen mehrfacher übler Nachrede zu einer bedingten Geldstrafe von 40 Tagessätzen zu 100 Franken verurteilt. (ohe)

Hass-Postings («Hate Speech») bei Facebook – was toleriert wird, und was nicht

1 / 27
«Hate Speech» bei Facebook – was toleriert wird, und was nicht
Dürfen Facebook-Nutzer «Asylanten raus» fordern und Flüchtlinge als «faule Räuber und Diebe» bezeichnen, «die unser Land überschwemmen»? Die Antwort lautet ...
quelle: epa/epa / koca sulejmanovic
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
42 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bits_and_More
29.05.2017 17:05registriert Oktober 2016
Dr. Kessler nimmt es mit der Wahrheit in seinen Berichten auch nicht immer wirklich genau (Beschrieb in seinem Magazin Schimpansen als reine Vegetarier, Kritik wird mit Blocken und Löschen gestraft). Auch kann er selbst beleidigend auftreten und hängt auch mal gerne Illegal geschossene Fotos zur Schau.

Beleidigungen rechtfertigt ein solches Verhalten natürlich nicht, doch finde ich doch sehr heuchlerisch, dass Personen wie Kessler gleich mit Anzeigen um sich werfen und sich dabei selbst in mehr als einem Graubereich bewegen.
9111
Melden
Zum Kommentar
avatar
Alan Smithee
29.05.2017 19:36registriert Juli 2015
Gabs da nicht mal einen Vorfall, wo ein jugendlicher mit seinem Phone eine offensichtlich körperlich handycapierte Frau filmte.
Das Video auf FB stellte worauf Likes und Comments folgten,die sich in etwa so anhörten.
,,Was so eine darf frei rumlaufen"?
,,Whoa,voll die Missgeburt!"
Ich kann mich nicht daran erinnern das einer dieser Kommentatoren(innen)
Strafrechtlich dafür belangt wurde geschweige denn ein Geldstrafe dafür erhalten hat.
540
Melden
Zum Kommentar
avatar
John Smith (2)
29.05.2017 19:26registriert März 2016
Die einen schreiben, es sei wegen der Likes, die anderen, weil er den Artikel geteilt und damit weiterverbreitet hat, und die dritten formulieren es so schwammig, dass alles möglich ist. Wie wär's, wenn mal ein Journalist diese zentrale Frage sauber abklären würde, statt dass nur einer vom anderen abschreibt?
512
Melden
Zum Kommentar
42
Stadt Zürich senkt Gebühren im Einbürgerungsverfahren

Einbürgerungswillige sollen in der Stadt Zürich für ihr Gesuch weniger bezahlen müssen: Der Gemeinderat will die Gebühr auf 500 Franken festsetzen – und zudem die Ausnahmeregeln erweitern.

Zur Story