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Nach diesen Kriterien wählen Schweizer ihren Telefon-Anbieter aus

Die Schweizer Anbieter überzeugen durch eine hohe Netzqualität.
Die Schweizer Anbieter überzeugen durch eine hohe Netzqualität.
Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS

Der Preis ist wichtiger als das Netz: Nach diesen Kriterien wählen Schweizer ihren Telefonanbieter aus

Der Preis ist bei der Wahl der Anbieter inzwischen wichtiger als die Netzqualität. Grund: der helvetische Smartphone-Nutzer ist sich Qualität beim Netz gewöhnt. Dennoch droht grosse Konkurrenz aus den USA.
08.12.2015, 09:1208.12.2015, 11:03
Fabian Hock / Aargauer Zeitung
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Ein Jäger kann sich heute selbst am einsamsten Fleck des Mittellands auf seinem Hochsitz die Wartezeit mit seiner Lieblingsserie vertreiben. Zumindest könnte er, wenn er es denn wollte. So gut ist das Schweizer Mobilfunknetz. Alles was er braucht, ist sein Smartphone.

Nun hat die Unternehmensberatung A.T. Kearney nicht speziell das Konsumverhalten der Schweizer Jäger untersucht. Wohl aber den Zustand des Angebots von digitalen Inhalten — und das nicht nur bei den Telekomanbietern in der Schweiz, sondern auch in der Europäischen Union und in den USA. Die Ergebnisse der Studie liegen der «Nordwestschweiz» exklusiv vor.

Schaust du eher auf den Preis oder auf die Netzqualität?

Preis schlägt Netz und Service

Was wenig verwundern dürfte: Die Schweiz ist bei den Themen Netzqualität und Sicherheit ganz weit vorne. Was wesentlich mehr überrascht: Den Konsumenten ist der Preis inzwischen wichtiger als die Qualität des Netzes.

Dies sei allerdings auch darauf zurückzuführen, dass sich der helvetische Smartphone-Nutzer an die hervorragenden Netze gewöhnt hat, sagt Florian Dickgreber, Partner bei A.T. Kearney und Autor der Studie.

So findet man die Netzqualität bei der Wahl des Anbieters dann nicht mehr ganz so wichtig — sie sind sowieso alle sehr gut. 35 Prozent der Befragten schauen demnach zuerst auf den Preis, für 32 Prozent ist das beste Netz entscheidend.

Vor allem die Übernahme von Orange durch den französischen Telekomunternehmer Xavier Niel, der jetzt mit der Marke Salt den Markt aufmischt, habe zu einer Verschiebung bei den Preisen geführt, sagt Dickgreber. Weitere Schritte in diese Richtung sind wohl noch zu erwarten.

Nach diesen Kriterien wählen die Schweizer ihren Anbieter.
Nach diesen Kriterien wählen die Schweizer ihren Anbieter.
Quelle: Nordwestschweiz

Dickgreber warnt jedoch davor, in der Schweiz einen zu starken Preiswettbewerb loszutreten. Dieser könne zukünftige Investitionen gefährden. Die negativen Folgen eines intensiven Preiskampfes liessen sich etwa in Belgien oder in Dänemark beobachten.

Dort würden inzwischen kaum noch Investitionen in die Netze getätigt — worunter nicht nur die Konsumenten, sondern die gesamte Volkswirtschaft leide. «Gute Mobilfunknetze werden immer mehr zum Standortfaktor», sagt Dickgreber. Die Schweiz müsse daher schauen, dass sie ihre gute Position noch weiter ausbaut.

Gefahr droht aus den USA

Spitze sind die hiesigen Anbieter vor allem bei digitalen Inhalten wie etwa in Online-Videotheken abrufbaren Filmen und Serien, auch «Video on Demand» genannt.

Weil die Schweizer Firmen schon früh in diesen Markt eingestiegen sind, konnten sie die US-Riesen wie Amazon und Co. lange aus dem heimischen Markt heraushalten.

Die Schweizer Kunden haben laut A.T.-Kerney-Studie vergleichsweise grosses Vertrauen in ihre Anbieter und Netzbetreiber, deshalb ziehen sie diese den US-Giganten vor.

Wie lange das noch gut geht, ist indes fraglich: «Amazon wird sich immer stärker in der Schweiz ausbreiten», sagt Dickgreber. Doch die eigentliche Gefahr sei ein anderer IT-Riese: Apple führt mit der sogenannten «E-Sim» derzeit eine Technik ein, die Netzbetreiber wie Swisscom, Sunrise und Salt in den Hintergrund drängen könnte.

Die Idee: Vom Kunden einfach eine Pauschale verlangen und ihm dann die lästige Tarifwahl abnehmen. «Apple könnte sich so zwischen Konsument und Netzbetreiber drängen.»

Jetzt auf

Die Chancen dafür stehen in der Schweiz besonders gut, denn hier hat selbst der gewöhnliche Mittellandjäger im Normalfall ein iPhone in der Tasche.

Die wenigsten dürften jedoch tatsächlich auf der Jagd ans Streamen denken — so gut das Schweizer Netz auch sein mag. 

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