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Hauchdünnes Ja zu Cannabis-Studien – Legalisierung abgelehnt

epa06713980 A man prepares a cannabis joint during a march in favor of marijuana in Santiago, Chile, 05 May 2018. Some 80,000 people marched today along Santiago's main avenue in a demonstration  ...
Cannabis: Nach der Ständeratskommission stimmt auch die Kommission des Nationalrates für einen Experimentierartikel.Bild: EPA/EFE

Liebe Kiffer, wir haben eine gute und eine schlechte Nachricht

18.05.2018, 15:5318.05.2018, 16:21
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Wissenschaftliche Studien zu Cannabis sollen erlaubt werden, nicht aber Cannabis selber. Das hat die Gesundheitskommission des Nationalrats (SGK) am Freitag entschieden.

Sie hat mit 12 zu 11 Stimmen eine Motion von Ständerat Roberto Zanetti (SP/SO) für einen Experimentierartikel im Betäubungsmittelgesetz angenommen. Dieser soll Versuche zur regulierten Abgabe von Cannabis ermöglichen.

Die Mehrheit der Kommission verspricht sich davon wertvolle Impulse für die Bewältigung der Probleme im Umgang mit Cannabis, wie es in einer Mitteilung der Parlamentsdienste vom Freitag heisst. Eine starke Minderheit lehnt die Motion ab, weil sie darin eine Liberalisierung des Cannabiskonsums durch die Hintertüre sieht.

Hintergrund des Vorstosses ist die verweigerte Bewilligung für eine Studie. Die Universität Bern hatte erforschen wollen, wie sich die Legalisierung von Cannabis auf die Konsumenten und den Markt auswirkt. Laut Bundesamt für Gesundheit gibt es dafür jedoch keine Rechtsgrundlage.

Keine harmlose Droge

Mit 14 zu 11 Stimmen abgelehnt hat die Kommission eine parlamentarische Initiative der Grünen, die ein neues Hanfgesetz verlangen. Hanfprodukte sollen entkriminalisiert, Anbau, Handel, Konsum, Jugendschutz und die Besteuerung jedoch reguliert werden. Die Mehrheit der Kommission ist der Ansicht, dass Hanf keine harmlose Droge ist. Es gelte, die Erkenntnisse aus den Studien abzuwarten, die gestützt auf den Experimentierartikel gemacht würden.

Keine Einwände hat die SGK gegen die ärztliche Abgabe von Cannabis als Medikament an chronisch Kranke. Sie hat eine Initiative des St.Galler CVP-Nationalrats Thomas Ammann mit dieser Forderung ohne Gegenstimme in eine Kommissionsmotion umgewandelt. (leo/sda)

Kiffen bildet – auch wenns nur die andern sind

Video: srf

Diese bürgerlichen Politiker sagen: «Legalize it!»

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Diese bürgerlichen Politiker sagen: «Legalize it!»
SVP-Professor Hans-Ueli Vogt (ZH) beantwortete die Frage, ob der Besitz von Cannabis für den Eigengebrauch legalisiert werden soll, auf Smartvote mit einem beherzten «Ja.»
quelle: keystone / walter bieri
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71 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sapere Aude
18.05.2018 16:04registriert April 2015
"Die Mehrheit der Kommission ist der Ansicht, dass Hanf keine harmlose Droge ist."

Harmloser als Alkohol allemal, was durch diverse Studien bewiesen wurde.
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ChlyklassSFI // FCK NZS
18.05.2018 16:02registriert Juli 2017
Vor und nach der Sitzung saufen die meisten dieser Kommissionsmitglieder Alkohol. Mit welchen Recht dann? Hanf ist weniger gefährlich für Menschen und die Gesellschaft als Alkohol.
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You will not be able to use your remote control.
18.05.2018 16:08registriert April 2016
Eine Prohibition ist auch nicht harmlos. Bei Cannabis sind die Folgen der Prohibition schlimmer, als die Folgen des Konsums.

https://de.wikipedia.org/wiki/Prohibition#Marktgeschehen:_Auswirkungen_einer_Prohibition
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