Es ist um einiges wahrscheinlicher, vom Blitz erschlagen zu werden (1 zu 20 Millionen), als den ganz grossen Jackpot im Lotto zu knacken (1 zu 31 Millionen). Dennoch geben Hunderttausende Menschen jede Woche ihre Spielscheine für das Schweizer Zahlenlotto ab; dennoch hoffen auch die Besucher von Casinos unermüdlich auf den Zufall.
Doch wie viel Geld verzocken die Schweizer bei Glücksspielen? Und was passiert mit den ganzen Einnahmen? Diese Fragen stellen sich in der Debatte um das Geldspielgesetz – egal, wie man dazu steht. Am 10. Juni kommt die Vorlage an die Urne. Die wichtigsten Fakten zum Milliardenmarkt der Geldspiele:
Lotterien, Glücksspiellose und Sportwetten können in der Schweiz nur von Swisslos und der Loterie Romande angeboten werden. Das Monopol gilt auch für das Internet. 2016 erreichte der Umsatz von bewilligten Lotterien und Wetten einen neuen Rekord: Die Ausgaben dafür stiegen um mehr als acht Prozent.
Im Schnitt verzockte jeder Einwohner rund 354 Franken; 23 Franken mehr als 2015. Die Zahlenlottos «Swiss Lotto» und «Euro Millions» sind nach wie vor die ertragsstärksten Spiele. Sie erzielten fast die Hälfte des Umsatzes.
1,98 Milliarden Franken oder zwei Drittel der Einsätze von Lotterien, Losen und Sportwetten flossen in Form von Gewinnen an die Spieler zurück. Pro Kopf der Bevölkerung machte das 236 Franken.
Man könnte sein Geld auch für Besseres ausgeben? Gewiss. Wer keinen Treffer erzielt hat, muss sich immerhin nicht den Vorwurf der Verschwendung gefallen lassen: Swisslos und Loterie Romande schütteten 2016 rund 630 Millionen Franken an die Lotterie- und Sportfonds der Kantone aus, zum Teil ging das Geld direkt an Sportdachverbände.
Im Pro-Kopf-Vergleich war 2016 das Tessin der spielfreudigste Kanton – mit einem Einsatz von 272 Franken. Laut Swisslos hängt das mit italienischen Grenzgängern zusammen, die im Südkanton spielen. Am wenigsten spielfreudig zeigten sich die Bewohner von Appenzell Ausserrhoden. Ihr Pro-Kopf-Einsatz betrug bloss 149 Franken.
In der Schweiz gibt es 21 zugelassene Spielbanken. Die 13 Casinos mit einer sogenannten B-Konzession der eidgenössischen Spielbankenkommission müssen Limits bezüglich Einzahlungen und Gewinnen einhalten. Ebenso dürfen sie nur über drei Tischspiele und 250 Glücksspielautomaten verfügen. Entsprechende Einschränkungen gelten für die acht Casinos mit A-Konzession nicht.
Je mehr Geld in den Casinos umgesetzt wird, desto höher ist auch die sogenannte Spielbankenabgabe. Casinos müssen zwischen 40 und 80 Prozent des Bruttospielertrags abliefern; dieser Wert entspricht der Differenz zwischen den Spieleinsätzen und den an die Spieler ausbezahlten Gewinnen.
Erstmals seit Jahren stiegen 2016 die Bruttospielerträge der Schweizer Casinos wieder, und zwar um 1,2 Prozent auf 689 Millionen Franken. Seit dem Jahr 2007 waren die Bruttospielerträge um ganze 33 Prozent gefallen. Das Geld der Casinos mit A-Konzession geht vollständig an AHV und IV. Jenes der B-Casinos geht zu 60 Prozent ebenfalls an AHV und IV, 40 Prozent gehen an den jeweiligen Standortkanton.
Im Jahr 2016 entrichteten die 21 Casinos 275,9 Millionen Franken an AHV und IV sowie 47,3 Millionen an die Kantone. Die Spielbankenabgabe betrug somit insgesamt 323,2 Millionen, was einem Plus von rund einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zudem werden die Gewinne der Casinos auch besteuert, so wie bei jedem anderen Unternehmen auch.