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Gender

#schweizeraufschrei – Die Reaktion auf Geisbühlers Aussage

#SchweizerAufschrei – So reagiert das Internet auf SVP-Geissbühlers sexistische Aussage

Nachdem die SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler behauptete, dass manche Frauen an ihrer Vergewaltigung mitverantwortlich seien, empören sich nicht nur Experten. Auch das Internet tobt.
14.10.2016, 13:1416.10.2016, 17:34
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Sexismus ist ein Thema, das polarisiert. Kaum eine andere Debatte vermag sich so aufzublasen, wie die Diskussion um den Geschlechterkampf. Den jüngsten Anlass zur Empörung gab die SVP-Nationalrätin und ehemalige Polizistin Andrea Geissbühler. Im Interview mit dem Regional Sender Tele Bärn sagte sie:

«Bei naiven Frauen, die fremde Männer nach dem Ausgang mit nach Hause nehmen. Und ein bisschen mitmachen und dann doch nicht wollen. Da ist eine Mitschuld der Frauen gegeben.»
SVP-Nationalrätin Andrea GeissbühlerTele bärn

Die Sozialen Medien lassen nicht lange auf sich warten und reagieren mit einem Shitstorm. Nachdem viele Leute die fragwürdige Aussage Geissbühlers direkt kommentiert haben, ist seit dem Donnerstag Abend auch eine Grundsatzdebatte über Sexismus entfacht. Unter dem Hashtag #schweizeraufschrei schildern dutzende Frauen und einige Männer über ihre Erfahrungen mit Sexismus im Alltag.  

Franziska Schutzbach ist Mit-Initiantin des aktivistischen Trends. Mit folgendem Tweet hat sie die Debatte auf Twitter ins Rollen gebracht. 

Schutzbach hat über Nacht zusammen mit befreundeten Aktivistinnen über einen feministischen Mail-Verteiler die Aufforderung zum Aufschrei auch per Mail verschickt. Gegenüber watson erklärt sie:

«Der Aufschrei zeigt, dass feministische Politik und Politik überhaupt sich wieder mehr um die Frage von Sexualität, Geschlecht und Macht kümmern müssen.»
Franziska Schutzbach ist Netz-Aktivistin und Geschlechterforscherin an der Uni Basel. 

Der #Aufschrei des Sexismus brüllt bereits seit drei Jaren

Das Reizwort «Aufschrei» ist seit 2013 quasi zum Label für die die Diskussion um Alltagssexismus geworden. Die deutsche Illustrierte Stern publizierte damals ein Portrait über den FDP-Politiker Rainer Brüderle, der sich gegenüber einer Journalistin anzüglich verhalten hatte. Seither solidarisieren sich die Gegner des Sexismus mit kurzen Posts über Alltagssexismus via Social Media. 

So kann Aktivismus auch aussehen – Femen provozieren mit nackter Haut.

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Schöne Femen-Aktivistinnen
Februar 2014, Paris: Eine Femen-Aktivistinnen erhängt sich mit dem Zopf Julija Tymoschenkos, um gegen deren Befreiung aus dem Gefängnis während der Wirren der ukrainischen Anti-Regierungsproteste.
quelle: epa/epa / etienne laurent
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204 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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StealthPanda
14.10.2016 16:52registriert September 2015
Vor 2-3Jahren im Club...tolle Frau kennengelernt wollte zu mir nach Hause.Ich hab natürlich ja gesagt. Dann bei mir sagt sie plötzlich Nein! Stopp! Ich möchte dass nicht. Oh Sorry hab deine Signale falsch gedeutet. Ich war dann ehrlich gesagt ziemlich wütend weil ich +- 180.- an Sie verschwendet habe und einen eigentlich tollen Abend mit Freunden wegen einer Frau vergeigt habe. Hab sie ziemlich unhöflich vor die Tür gestellt . 20min später kam die Polizei wegen Sexuellen übergriff... zum glück hat mein WG Buddy mich entlastet. #NehmtNie MehrEineFrauNachHauseOhneNotarUndVertrag. #BetterSingle!
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Don Alejandro
14.10.2016 17:31registriert August 2015
Sehr wohl darf das Gegenüber (egal ob Mann oder Frau) enttäuscht sein und dies entsprechend auch zum Ausdruck bringen, wenn Signale falsch verstanden wurden und beide nicht das Gleiche wollen. Ich bekam einmal eine Ohrfeige, weil ich nicht mit der Dame in das Taxi stieg. Als Mann wird man dann ausgelacht oder als dumm (verpasste Chance) dargestellt. Ehrlich gesagt, wäre es mir auch nie in den Sinn gekommen, eine Anzeige aufzugeben, wäre mir zu peinlich gewesen. Weiss nicht, ob das in umgekehrter Geschlechterrolle auch so gewesen wäre...
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Omegon
14.10.2016 16:10registriert Oktober 2015
Geht das nur mir so, oder entwickelt sich das ganze hier zu einem "Gegeneinander" anstatt ein "Miteinander" ?

Ja, es passieren widerliche Dinge und die sollen thematisiert werden. Jedoch fühlt sich das mehr wie ein Bashing an. Ich hab das gefühlt, dass dies den Zweck verfehlt ein Miteinander zu verbessern. Es treibt uns alle nur weiter auseinander.
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