Schweiz
Gesellschaft & Politik

36 Prozent fühlen sich von «Anderen» gestört – die Intoleranz in 7 Grafiken

Musliminnen beten in der Moschee im Haus der Religionen, am Tag der offiziellen Eroeffnung des Hauses der Religionen, am Sonntag, 14. Dezember 2014 in Bern. Das Haus der Religionen soll von religioese ...
Bild: KEYSTONE

36 Prozent fühlen sich von «Anderen» gestört – die Schweizer Intoleranz in 7 Grafiken

10.10.2017, 12:1710.10.2017, 22:44
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In der Schweiz leben Menschen mit unterschiedlichem kulturellen, sprachlichen und religiösen Hintergrund zusammen. So sind in der Schweiz beispielsweise mehr als zehn verschiedene Religionsgemeinschaften und über 190 Nationalitäten vertreten.

Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat nun erstmals untersucht, wie das Zusammenleben in der Schweiz funktioniert. Die wichtigsten Zahlen.

36 Prozent fühlen sich durch «Andere» gestört

Die Statistiker des BFS haben im vergangenen Jahr 3000 Menschen befragt. 36 Prozent von ihnen gaben an, dass sie sich von Personen, die sie als «anders» wahrnehmen, gestört fühlen. 

Dieses Gefühl hat unterschiedliche Ursachen. So fühlen sich 6 Prozent durch Personen gestört, die eine andere Hautfarbe bzw. Nationalität haben, 12 Prozent von Menschen, die eine andere Sprache sprechen und 10 Prozent von Personen mit einer anderen Religion. Die meisten der Befragten stören sich aber an nicht sesshaften Menschen.

Welche Menschen als störend empfunden werden

quelle: bundesamt für statistik grafik: watson/infogram

16 Prozent fühlen sich von Ausländern bedroht

Das Gefühl der Bedrohung variiert je nach Situation. So nehmen in einer normalen Alltagssituation 16 Prozent der befragten Personen Ausländer als bedrohend wahr. Auch der umgekehrte Fall wurde untersucht. 4 Prozent fühlen sich von Schweizern bedroht. 

Ungleich grösser ist das Gefühl der Bedrohung, im Zusammenhang mit einem politischen Konflikt oder wenn es um einen Arbeitsplatz geht.

So viel Prozent fühlen sich von Ausländern bedroht

quelle: Bundesamt für Statistik grafik: watson/infogram

Auch von Schweizern kann man sich bedroht fühlen

quelle: bundesamt für statistik grafik: watson/infogram

17 Prozent schreiben Muslimen negative Eigenschaften zu

Die Schweizer Wohnbevölkerung zeigt sich unterschiedlich offen gegenüber den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Die grösste soziale Spannung konnten die Forscher im Bezug auf Musliminnen und Muslime feststellen. 

16,8 Prozent schreiben Muslimen negative Eigenschaften zu. Nur 4,7 Prozent lehnen diese Vorurteile systematisch ab. Eines fällt zudem auf – Männer haben eher Vorurteile als Frauen.

Entspannter ist die Situation, bei den beiden anderen untersuchten Bevölkerungsgruppen.

Anteil der Bevölkerung, der systematisch negativen Eigenschaften zustimmt/ablehnt

Bild
bild: bundesamt für statistik

Zudem werden Muslime feindlicher wahrgenommen als z.B. dunkelhäutige Menschen oder jüdische Personen.

Die Feindlichkeit gegenüber Muslimen

Bild
bild: bundesamt für statistik

66 Prozent sagen, Rassismus ist ein gesellschaftliches Problem

Rassismus wird in der breiten Bevölkerung als gesellschaftliches Problem wahrgenommen. Das Positive: 56 Prozent der Befragen sind der Meinung, dass die Integration von Migranten in der Schweiz gut funktioniert.

29 Prozent sind aber der Ansicht, dass die getroffenen Massnahmen zur Integration noch ungenügend sind. 

Wird genügend für die Integration gemacht?

quelle: bundesamt für statistik grafik: watson/infogram

27 Prozent fühlten sich in den letzten fünf Jahren diskriminiert

27 Prozent der Befragten sagten aus, dass sie sich in den letzten fünf Jahren mindestens einmal diskriminiert fühlten. 3,7 Prozent erlebten dabei körperliche Gewalt, 13,3 psychische Gewalt.

Auf der Suche nach der Ursache für die Diskriminierung zeigte sich: Die meisten fühlten sich wegen ihrer Nationalität benachteiligt. Vor allem im Arbeitsumfeld oder auf der Stellensuche.

Ursache für die Diskriminierung

quelle: bundesamt für statistik grafik: watson/infogram

Werden unsere Kindergärtnerinnen diskriminiert?

Video: srf

«Dummerweise rassistisch» – Diskriminierung geht auch subtil

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«Dummerweise rassistisch» – Diskriminierung geht auch subtil
quelle: ebaumsworld.com
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141 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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trololo
10.10.2017 15:00registriert September 2016
Einerseits:Leben und leben lassen. Andererseits muss man sich der Gesellschaft fügen.
Bin selber Eingebürgert, aber gewisse Orte (zB. Spreitenbach, Tivoli, Glattzentrum) ist durchaus bedenkenswert. Es hat viele mit noch grossem "Integrationspotential". :) Und ja leider haben viele von ihnen eine ablehnende Haltung ggü. Europa. Kenne genügend, aber liegt auch vlt. an ihrem Bildungsstand und der "stolzen" Erziehung.
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Saraina
10.10.2017 14:08registriert August 2016
Ich muss zugeben, dass es mich in letzter Zeit manchmal nervt, wenn ich unterwegs mehrheitlich fremde Sprachen höre. Kommt dazu, dass uch beruflich und privat viel mit Ausländern zu tun habe, und selbst Fremdsprachen oder Hochdeutsch spreche. Ich glaube, die Schweizer sind in punkto Sprachen sehr entgegenkommend. Zum Beispiel wird lieber Englisch gesprochen, als einen Ausländer radebrechen zu lassen, was dessen Spracherwerb auch nicht fördert.
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Karl33
10.10.2017 18:45registriert April 2015
Es scheint mir ebenso intolerant, über Andersdenkende herzuziehen.
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