Schweiz
Gesellschaft & Politik

Geri Müller: Bei den Gründen für seine Abwahl sind sich alle einig

Der Badener Stadtammann Geri Mueller beantwortet Fragen der Medien nach seiner Abwahl vor dem Stadthaus in Baden (AG) am Sonntag, 24. September 2017. Der Stadtammann von Baden, der Gruene Geri Mueller ...
Geri Müller hat polarisiert - die Gründe seiner Abwahl finden aber alle in einer Affäre.Bild: KEYSTONE

Geri Müller polarisiert – doch bei den Gründen für seine Abwahl sind sich alle einig

Der Badener Stadtammann Geri Müller wurde am Sonntag abgewählt. Die Presseschau zeigt: Die Gründe sehen alle in einer Affäre, die über drei Jahre zurückliegt und doch noch präsent ist.
25.09.2017, 16:3625.09.2017, 16:37
Jürg Krebs 
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Geri Müller (Grüne/Team) wurde 2013 als Nachfolger von Stephan Attiger (FDP) Stadtammann von Baden. Am Sonntag wurde er nun bereits im ersten Wahlgang abgewählt. Geri Müller (56) über die Gründe: «Ich denke, es sind verschiedene. Die Abwahl ist bitter. Aber in der Politik muss man damit rechnen.»

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Dass die Abwahl mit der Nackt-Selfie-Affäre zusammenhängen könnte, darauf geht Müller selbst auf Nachfrage nicht ein. Der weicht aus. Mag Müller die Meinungen über ihn spalten, bei den Gründen für seine Abwahl herrscht dennoch Einigkeit.

Sie ist für die NZZ nur folgerichtig: «Geri Müller erhält die Quittung», lautet der Kommentar-Titel. Und weiter: «Dem amtierenden Badener Stadtammann Geri Müller ist es nicht gelungen, den Vertrauensverlust wettzumachen, den ihm die Nackt-Selfie-Affäre eingetragen hat.»

«Ich hatte keinen Plan B»: Der Badener Stadtammann Geri Müller nach seiner Abwahl

Stadtammann Geri Müller hat die Wiederwahl in den Stadtrat nicht geschafft und kann somit auch nicht als Stadtammann wiedergewählt werden. Video: © Martin Rupf/Pirmin Kramer

Zur Erinnerung: 2014 wurde der damaligen «Schweiz am Sonntag» (gehört wie dieses Newsportal zu den AZ Medien) von Dritten gesteckt, dass Müller aus seinem Büro im Stadthaus Nacktfotos an eine Chat-Bekannte geschickt hatte. Nachdem die Zeitung dies öffentlich gemacht hatte, entband der Stadtrat Geri Müller von einem Teil seiner Aufgaben. Er blieb im Amt, sprach von einer Kampagne. Die Chat-Partnerin wurde 2016 zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt, und zwar wegen Beschimpfung, übler Nachrede, versuchter Nötigung, Urkundenfälschung und des unbefugten Aufnehmens von Gesprächen.

Die Schweizerische Depeschenagentur SDA titelt: «Wahlvolk von Baden jagt Stadtammann Geri Müller aus dem Amt.» Auch die SDA erklärt die Abwahl mit der Nackt-Selfie-Affäre.

Der «Blick» wagt ein Wortspiel: «Badener wählen nach Penis-Affäre Stadtammann Geri Müller ab - Selfie schuld!» Die Bevölkerung habe ihm am Ende die Selfie-Affäre nicht verziehen.

«20 Minuten» titelte: «Selfie-Affäre war wohl zu viel - Geri Müller abgewählt».

Und wie urteilten Aargauer Zeitung/Badener Tagblatt deren Medienhaus die Affäre öffentlich machte? Der Kommentar ist mit «Rückkehr zur Normalität» übertitelt. Will heissen: Müller habe es nicht geschafft, die Vorbehalte gegen ihn und das Vertrauen in ihn zurückzugewinnen. Die Selfie-Affäre habe bedrückend über allem geschwebt, was er als Stadtammann angefasst habe. Seine Abwahl ermögliche es Baden, zu normalen Verhältnissen zurückzukehren.

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Angelo C.
25.09.2017 18:04registriert Oktober 2014
Wenn man sich in Baden in letzter Zeit etwas umhörte, fanden es die Meisten befremdlich, dass sich eine "amtliche Respektperson" auf Steuerzahlers Kosten in unwürdiger Pose in der Amtsstube einen runtergeholt hat und solche Bilder auch noch via SMS an eine nicht über jeden Zweifel erhabene Dame zu schicken.

Und wie man sieht, wurde er - exakt aus diesen Gründen wie auch die CH-Medien berichten - nicht nur als Stadtpräsident abgewählt, sondern auch generell aus dem normalen Stadtrat gekippt.

Demzufolge wäre zuhause wichsen wohl die bessere Alternative gewesen 😙!
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Einstein56
25.09.2017 20:13registriert Juni 2014
Über 300‘000 Franken verdienen im Jahr und im Büro Zeit für Sexbilder? Langsam verstehe ich, warum man an einigen Orten den Politikern den Lohn kürzt.
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gloon
25.09.2017 17:46registriert Mai 2017
Wenn schon die Verurteilung der Chat-Partnerin genannt wird, würde es auch nicht schaden zu erwähnen, dass die "Schweiz am Sonntag" vom Schweizer Presserat für die Berichterstattung in diesem Fall zünftig gerügt wurde (http://www.presserat.ch/_23_2016_Zusammenfassung.htm).
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