Papier von der Maschine reissen, zerknüllen und ab in den Papierkorb. An den Selfcheckout-Kassen vollziehen die Kunden die Bewegung im Sekundentakt. Auch die Kassierer haben die Bewegung verinnerlicht. Denn der Kassenzettel ist bei vielen unbeliebt – ein Wegwerfprodukt.
Unnötige Papierverschwendung, findet ein Kunde und wendet sich auf Facebook an die Migros.
Migros teilt auf Nachfrage von watson mit, dass man derzeit an einer Lösung arbeite. Zum Thema Kassenzettel gebe es eine Arbeitsgruppe. «Eine Lösung ist aber noch nicht spruchreif», schreibt Sprecherin Monika Weibel.
Seine Einkäufe online anschauen, kann der Cumulus-Kartenbesitzer schon heute. Sechs Monate lang hat er via App Zugang. Was aber nichts daran ändert, dass bei jedem Einkauf in der Migros der Kassenzettel noch ausgedruckt wird.
Anders bei der Konkurrenz. Bei Coop können Supercard-Kunden auf Wunsch ganz auf den digitalen Kassenzettel setzen. Wer im Internet das richtige Häckchen setzt, dem wird an der Kasse keine Quittung mehr ausgedruckt. Dafür erhält man bei jedem Einkauf ein E-Mail. Das System funktioniert auch beim Self-Checkout. Hier gibt es zwar immer noch eine Quittung, aber zumindest eine viel kleinere.
Es gibt aber auch bei der Coop ein Problem: Kaum jemand kennt das Angebot.
«Die Anzahl an Supercard-Kunden, welche den digitalen Kassenzettel nutzen, nimmt laufend zu, ist aber heute noch auf tiefem Niveau», schreibt die Medienstelle von Coop auf Anfrage. Zahlen kommuniziert das Unternehmen keine. Der Detailhändler will aber am Angebot festhalten – es weiter ausbauen und optimieren.
Lidl hat anders auf die unnötige Papierflut reagiert. Der Detailhändler druckt den Zettel nur noch auf ausdrücklichen Kundenwunsch aus. Diese Praxis hat der Discounter vor einem Jahr in sämtlichen Filialen eingeführt.
«Die Rückmeldungen der Kunden sind bisher positiv», schreibt Sprecherin Corina Milz. Lidl sei weiterhin davon überzeugt, damit einen guten Dienst für die Umwelt zu leisten. «Die Verschmutzung der Umgebung aufgrund herumliegender Kassenzettel hat sichtbar abgenommen.»
Gar nichts gegen die Quittung-Flut tut im Moment Aldi Suisse. Weder wird an einem digitalen Kassenzettel getüftelt, noch plant der Discounter die Zettelchen nur noch auf Kundenwunsch auszudrucken. Man beobachte den Markt, teilt Aldi mit. «Es entspricht unserer Unternehmensphilosophie, dass wir nicht unbedingt ‹First to market› sein müssen, aber stet ‹best to market›.»
In einem Punkt ist Aldi tatsächlich bei den besten – bei der Kürze des Kassenzettels. Dies zeigte eine Stichprobe von watson.