In der Schattenwelt ist Daniel Moser gescheitert. Als selbstständiger Agent des Nachrichtendiensts des Bundes flog er auf, als er deutsche Steuerfahnder auszuspionieren versuchte. Zwei Wochen nach seiner Verurteilung durch das Oberlandesgericht Frankfurt lanciert der 54-Jährige nun eine Karriere in der Welt der Scheinwerfer. Er lässt sich von Moderator Markus Gilli in die Sendung «TalkTäglich» von «TeleZüri» einladen.
Dem Fernsehtermin gibt er mit seiner Kleiderwahl mehr Gewicht als dem Gerichtstermin. In Frankfurt verteidigte er sich in Pullover und Windjacke. In Zürich talkt er in Hemd und Kittel. Um die Aufmerksamkeit für die Show zu steigern, wirkt er auch an einem Trailer mit. Er lässt sich filmen, wie er neben seinem Anwalt Valentin Landmann sitzt.
Dieser übernimmt für das Fernsehen gleich die Anmoderation. «Neben mir sitzt Daniel, unser Spion», sagt er und fasst ihm an die Schulter, «heute Abend hat er nichts zu verbergen: auch seinen Nachnamen nicht». Zwar verboten auch seine deutschen Anwälte den Gerichtsberichterstattern nicht, seinen vollen Namen zu nennen. Dennoch verzichteten die meisten darauf, um den unprofessionellen Spion zu schützen.
Sein Leben als Showman lässt er nun umso professioneller inszenieren. Landmann organisierte ihm parallel ein Interview mit dem «Blick» und handelte die Bedingung aus, dass es erst in der Minute des Sendebeginns online geschaltet werden darf.
Zum Fall selber hat er wenig Neues zu sagen. Er sagt, wie er in seinem neuen Lebensabschnitt erfolgreich sein will: „Ich packe mein Geschäft wieder an und versuche, auf die Beine zu kommen. Ich pflege aus meiner Zeit bei der UBS mit vielen Entscheidungsträgern, die nun bei anderen Instituten tätig sind, freundschaftliche Beziehungen. Für einige darf ich arbeiten.“ (aargauerzeitung.ch)